Aguirre, der Zorn Gottes
Kurzbeschreibung
1590/91 in den peruanischen Anden. Ein Vortrupp der spanischen Conquistadores, wird zur Erkundung losgeschickt. Unterführer Lope de Aguirre, der davon träumt, ein großer Entdecker zu werden, rebelliert und versucht auf eigene Faust, das Goldland El Dorado zu finden. Auf einem Floß treibt der Trupp den Amazonas hinunter. Lebensmittelvorräte gehen zu Ende, Indianer dezimieren Aguirres Leute, Fieber und Wahnsinn breiten sich aus. Der überlebende Aguirre treibt auf dem mit Leichen übersäten Floß in der Flussmitte.Filminfos
Kategorie: | Spielfilm |
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Gattung: | Spielfilm; Historischer Film |
Regie: | Werner Herzog |
Darsteller: | Klaus Kinski; Ruy Guerra; Helena Rojo |
Drehbuch: | Werner Herzog |
Kamera: | Thomas Mauch |
Musik: | Popol Vuh |
Länge: | 93 Minuten |
Kinostart: | 29.12.1972 |
Verleih: | Filmverlag der Autoren |
Produktion: | , Werner Herzog Filmproduktion, München, HR |
FSK: | 12 |
Jury-Begründung
Dieser Film gibt sich als ausgedehntes Dokument, als historische Begebenheit, die sich auf authentische Vorgänge bezieht. Die Fähigkeit der Regie, von daher ein formal interessantes und auch inhaltlich suggestives Bild zu entwickeln scheint der Mehrheit des Ausschusses bestreitbar. Auch was der Autor in einem Interview (in "Kirche und Film") als ideologisches Prätention mitteilt, erscheint dem Bewertungsausschuss vom Film selbst her nicht erklärbar. Dieser ist allzu äußerlich; ein paar Momente quälender Stille mögen dem Film partielles Ansehen sichern. Im Ganzen lässt sich aber nach Meinung der Mehrheit des Ausschusses kaum bestreiten, dass der Vorgang zu sehr in spannungslose Äußerlichkeit entgleitet, die auch durch eine manchmal suggestive Kamera nicht so viel Qualität erhält, dass der Bewertungsausschuss sich zu einem Prädikat entschließen konnte. Zu offensichtlich sind die äußerlichen dekorativen Elemente - vor allem im Spiel Klaus Kinskis macht sich das geltend -, als dass dem Film vom Menschlichen her Spannung zufließt, die der Bewertungsausschuss im ganzen positiv zu sehen in der Lage war.Hauptausschuss:
Mit diesem Prädikat erkennt der Hauptausschuß vor allem zweierlei an: zum einen die Absicht des Regisseurs, menschliche Verhaltensweisen unter extremen Bedingungen sichtbar zu machen - die Floßfahrt einer Gruppe spanischer Konquistadoren zur Zeit Pizarros auf der Suche nach dem Goldland El Dorado; zum anderen wird durch das Prädikat honoriert, daß der Film unter ungewöhnlichen Aufnahmebedingungen hergestellt wurde.
Dem Lob der Kameraführung durch den Bewertungsausschuß schließt sich der Hauptausschuß an, vor allem die Eingangssequenzen des Abstiegs über die Anden, die Aufnahmen vom tosenden Urwaldstrom und die ersten Szenen von der Floßfahrt sind außerordentlich eindrucksvoll.
Die schauspielerische Leistung dagegen ist durchweg farblos und gestelzt; vor allem die Darstellerinnen der Frauenrollen, deren Funktion im Film nicht erkennbar wird, sind nichts anderes als Kleiderpuppen. Selbst unter der Voraussetzung, daß der Regisseur für den Hauptdarsteller Klaus Kinski einen Typ ausgesucht hat, der als monomanische Filmstereotype vorgeprägt ist, bleibt das Auftreten dieses Schauspielers marionettenhaft.