Afro Deutsch

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Lang und kontrovers war die Diskussion im Ausschuß. Zum einen war man sich einig über die intendierte Absicht der Macher und auch deren handwerkliches Bemühungen mit einer sicher großen Leistung bei der Zusammenstellung des Bildmaterials, bei der Montage, bei der Verfremdung der Bilder und dem Anlegen der Ton-/Erzählebene.

Andererseits wurde bezweifelt, ob und wie der Film beim Zuschauer seine erhoffte Wirkung erzielt, ob er in erster Linie nur als Manifest gegen Gewalt von rechts zu bewerten ist.
Man warf den Machern vor, beim Einsatz der Stilmittel unentschlossen gewesen zu sein:
Entweder man führe das Publikum sensibel an das Thema heran oder man überfällt es noch viel radikaler, als hier geschehen. Um es auf den Punkt zu bringen: Es fehle eine klare Ästhetik und so sei der Film nicht aufklärerisch genug.

Eine Mehrheit der Mitglieder im Ausschuß bewertete den sicher gut gemeinten Film als hoffnungslos überladen, zugedröhnt auf Bild- und Tonebene. Man hätte aus dem vorgeführten Material ohne weiteres 5 Kurzfilme machen können. In der Tat ist eine Konzentration auf das teils larmoyante, teils resignierende verrappte Gedicht in der Ich-Form nur schwer möglich bei der gleichzeitigen Flut von Bildern, die offensichtlich nichts aber auch gar nichts auslassen wollten, was nur entfernt mit dem Thema in Verbindung zu bringen wäre und sich leider auch einer Fülle von Klischees bedienten. So schlägt das sympathische Interesse beim Sehen in Widerwillen um. Als ärgerlich wird überdies empfunden, einen Film mit einer so klaren Botschaft auch noch mit einem Holzhammer-Untertitel im Vorspann zu versehen: “Ein Kurzfilm gegen rechte Gewalt“.