Abschied vom falschen Paradies
Filminfos
Kategorie: | Spielfilm |
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Gattung: | Drama |
Regie: | Tevfik Baser |
Darsteller: | Zühal Olcay; Brigitte Janner; Ruth Olafsdottir; Barbara Morawiecz; Ayse Altan; Brigitte Böttrich; Serpil Inanc; Karin Klugmann |
Drehbuch: | Tevfik Baser |
Buchvorlage: | Salina Scheinhardt |
Kamera: | Izzet Akay |
Schnitt: | Renate Merck |
Musik: | Claus Bantzer |
Länge: | 96 Minuten |
Kinostart: | 27.04.1998 |
Verleih: | Impuls Filmverleih |
Produktion: | Ottokar Runze, Studio Hamburg, ZDF |
Jury-Begründung
Nicht Elfis Mord an ihrem türkischen Ehemann, als verzweifelter Akt der Selbstbefreiung ausgewiesen, ist das Thema des Films, sondern ihr Leben im Gefängnis, ihr Emanzipationsprozess von der erstarrten, fast stummen Fremden bis zum Reifen des Willens zu Selbstständigkeit aus eigener Kraft. Und schließlich bis hin zum Sturz in Hoffnungslosigkeit, nachdem ihre Ausweisung in die Heimat nicht verhindert werden kann, wo ein neuer Prozess, neue Strafe und Rache der Familie ihres Mannes auf sie warten.Die Absurdität dieser Situation in einer vermeintlich modernen, angeblich aufgeschlossenen Welt, kommt in einem Drehbuch, das von sparsamen Dialogen lebt und die Tragik des Geschehens in einer geschickten Rahmenhandlung spannend aufbereitet, zu gelungenem Ausdruck. Und da der Regie mit der sensiblen türkischen Schauspielerin Zuhal Olcay das richtige "Medium" zur Verfügung steht, ist das Resultat ein Spielfilm, der den Zuschauer betroffen machen muss und der vielleicht, dies wäre sein schönster Effekt, auch positive politische Folgen haben könnte.
Alles was der Handlung an vermeintlicher Verdeutlichung fehlt, alles was der Reisseur nicht gedreht hat (z.B. nicht die Vergewaltigungen, die die Tat auslösen, nicht den Mord, auch nicht den Selbstmord, ebenso wenig die mögliche Rettung durch Asylgewährung oder Scheinehe) gereicht dem Film zur Qualität. So beschreibt das letzte Bild kein Happy-End, sondern lange nachwirkend das ratlose Gesicht der Entlassenen, ihren Abschied in die Angst.
Kaum erforderlich zu erwähnen, dass sich die Kamera (vor allem auch in den Alptraumszenen) dem Anspruch des Vorhabens gewachsen zeigt, auch die Musik - ausgenommen vielleicht die irritierende Akkordeon-Untermalung einer ersten, vorsichtig tastenden, stumm bleibenden Begegnung zwischen türkischen Leidensgenossen im Gefängnis.