Abbitte
FBW-Pressetext
Ein Schauspielerfilm mit einem perfekt besetzten und geführten Ensemble, eine rundum gelungene, ambitionierte Literaturverfilmung und zugleich pralles, grandioses Kino. Abbitte muss am Lebensende eine Frau leisten, die als Dreizehnjährige mit einer Lüge das Leben mehrerer Personen beschädigte. Zusatzbonus: Eine als über vier Minuten lange Panorama-Plansequenz am Strand von Dünkirchen gestaltete Kriegsszene setzt einen neuen Standard in der Filmkunst.Filminfos
Kategorie: | Arthouse |
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Gattung: | Drama; Spielfilm; Mystery |
Regie: | Joe Wright |
Darsteller: | Keira Knightley; James McAvoy; Romola Garai; Saoirse Ronan; Brenda Blethyn |
Drehbuch: | Christopher Hampton |
Buchvorlage: | Ian McEwan |
Kamera: | Seamus McGarvey |
Schnitt: | Paul Tothill |
Musik: | Dario Marianelli |
Webseite: | ; |
Weblinks: | universal-pictures.de; ianmcewan.com; imdb.com; ; ; |
Länge: | 123 Minuten |
Kinostart: | 08.11.2007 |
Verleih: | Universal |
Produktion: | Working Title Films, Studio Canal; Relativity Media; Working Title Films; |
FSK: | 12 |
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Jury-Begründung
Die Abbitte muss in dieser Geschichte Briony Tallis leisten, die als 13jährige den jungen Robbie Turner, einen Freund ihrer Familie, fälschlich beschuldigte, wodurch sie sein ganzes Leben, das ihrer Schwester Cecilia und auch ihr eigenes unwiederbringlich beschädigte. Als Schriftstellerin kann sie nur mit der Literatur diese Wiedergutmachung leisten, und einer der raffinierten Schachzüge in Ian McEwans Roman besteht darin, dass das Buch selber, das der Leser in den Händen hält, zum Werkzeug dieser Abbitte wird.Dem Regisseur Joe Wright und dem Drehbuchautor Christopher Hampton ist hier solch eine intelligente und kongeniale Adaption gelungen, dass sie auch diese Ebene der Vorlage filmisch umsetzen konnten. So hört man als erstes das Geräusch der Schreibmaschine und man sieht ein Modell der Villa, in der die ersten 50 Minuten des Films spielen. Ein Sommertag im Jahr 1935 wird hier lebendig.
Der Film lässt Raum und Zeit, um die drei Protagonisten kennen zu lernen. In Ton und Stimmung erinnert er ein wenig an die Gesellschaftsromane jener Zeit – auch hier ein subtiler Hinweis darauf, dass eine Geschichte erzählt wird. Einige Szenen, die von verschiedenen Personen verschieden gesehen werden, zeigt der Film in Alternativversionen. Später gibt es auch Zeitsprünge, Rückblenden und Perspektivwechsel – aber all das ist so stilsicher und souverän komponiert, dass der Film nie überladen oder unnötig verrätselt wirkt.
Die Niederlage der britischen Armee in Dünkirchen, in deren Chaos Robbie sich wiederfindet, ist mit einer virtuosen, über vier Minuten langen Plansequenz als ein Panorama von grauenhafter Schönheit inszeniert, das einen neuen Standard in der Filmkunst setzen wird. Kurz und prägnant ist dagegen der letzte Teil des Films, in dem Vanessa Redgrave die sterbende Briony verkörpert, die auf bewegende Weise deutlich macht, in welcher Weise die Geschichte selber ihre Abbitte ist.
Von dieser letzten Enthüllung her gesehen, macht alles an diesem Film plötzlich Sinn – auch die hochemotionale Musik, das Artifizielle mancher Sequenzen und die zum Teil unchronologische Montage. Aber neben dieser kühnen und komplexen Konstruktion ist „Abbitte“ auch ein Schauspielerfilm mit einem perfekt besetzten und geführten Ensemble, aus dem Keira Knightley und James McAvoy als das tragische Liebespaar, aber auch die junge Saoirse Ronan herausragen. Ihr gelingt es, die komplizierten Gefühlswallungen der dreizehnjährigen Briony nachvollziehbar zu machen.
„Abbitte“ wird so der literarischen Vorlage gerecht und ist zugleich pralles, grandioses Kino.