A Demonstration

Filmplakat: A Demonstration

FBW-Pressetext

Alles beginnt in einem Theater. Worte über die Wissenschaft sind zu hören. Dann der Weg nach draußen, in den Wald. Wo die Wissenschaft der Natur weicht. Und wir unseren Augen trauen müssen. Doch was wir sehen, ist nicht selten nur ein Fragment dessen, was wir zu erkennen glauben. Bewusst lässt der Kurzexperimentalfilm von Sasha Litvintseva und Beny Wagner die Zuschauenden im Ungewissen, was genau sich innerhalb der Sequenzen erkennen oder viel mehr noch erklären lässt. Und genau darin liegt der Reiz und die tiefere Botschaft des Films: Denn ganz nach dem Ursprung des Wortes „monstrare“ aus dem Lateinischen, was mit „zeigen“ übersetzt werden kann, schaffen die Filmemacher einen assoziativen Bildkosmos, in dem sich eben wenig „zeigt“, sondern vieles verbirgt. Und die Frage im Raum steht, ob die Schönheit des Gesehenen nicht eben durch das Nicht-Erklärbare erst möglich wird. A DEMONSTRATION ist als Kurzfilmexperiment ein filmischer Stream-of-Consiousness, der die Betrachtenden mit einer dynamischen Montage und einem fast physisch erfahrbaren Score auf eine faszinierende Reise mitnimmt.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Experimentalfilm; Kurzfilm
Regie:Sasha Litvintseva; Beny Wagner
Drehbuch:Sasha Litvintseva, Beny Wagner
Kamera:Sasha Litvintseva, Beny Wagner
Schnitt:Sasha Litvintseva, Beny Wagner
Musik:Andrew Bernstein
Webseite:sashalitvintseva.com;
Länge:25 Minuten
Produktion: CaSk Films Guillaume Cailleau, Video Power;
FSK:12

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Es ist eine faszinierende Denk- und Bilderwelt, in die die beiden Filmemacher Sasha Litvintseva und Beny Wagner ihr Publikum entführen. Mit ihrem sehr freien und assoziativen Fluss der Bilder und Töne erkunden sie eine untergegangene und heute weitgehend in Vergessenheit geratene Welt des Denkens und Forschens, die in der frühen Neuzeit ihre Hochphase hatte. Diese Naturgelehrten ließen sich nämlich von einer Logik leiten, die wissenschaftliche Erkenntnis und Wahrheiten vor allem von visuellen Ähnlichkeiten ableiteten und auf diese Weise eine ganz andere Katalogisierung und Kategorisierung der Welt vornahmen.

Was sich auf den ersten Blick wie eine zentrale These ausnimmt, die vor allem Wissenschaftshistoriker*innen und Philosoph*innen interessieren dürfte, gerät unter den Händen der beiden Regisseure aber zu einem faszinierenden Vexierspiel, zu einem fließenden und gleitenden Bewusstseinsstrom, der gleichsam einen ganz eigenen Film im Kopf eines interessierten und offenen Publikums in Gang setzen dürfte. Kühn kombiniert, raffiniert fotografiert und klug mittels Untertitel kommentiert erliegt man immer mehr den Gedankengängen, die einen (wie die Bilder auch) immer wieder auf Ab- und Umwege führt und Fragen des Menschseins verhandelt. Letztendlich wirft der Film auch die Frage nach der Sinnhaftigkeit allen Strebens nach wissenschaftlicher Erkenntnis auf, widmet sich dem scheinbaren Gegensätzen von Analysieren und Erleben, von Klassifizieren und der Existenz des Unbegreiflichen, Wunderbarem und Monströsem und verortet Glauben, Aberglauben und Wissen als verschiedene Seiten der menschlichen Natur.