A Day’s Work
FBW-Pressetext
Frieden ist fragil und mitunter eine Sisyphusarbeit. So wie der Bau einer scheinbar unendlichen Straße mitten durch die Einöde. Dieser mitunter gemäldehaft komponierte experimentelle Dokumentarfilm fängt genau diese Arbeit am Frieden ein, transportiert über eine Metapher des Straßenbaus in Myanmar. Unter gleißender Sonne und zwischen dampfenden Schwaden von Teerfässern arbeiten hier Menschen zusammen, um Verbindungen zu schaffen zwischen verfeindeten Gebieten, die sich in einem nicht enden wollenden Bürgerkrieg gegenüberstehen. Dabei fokussiert Kerkhoff mittels intelligenter Montage von distanzierten Drohnenaufnahmen und nahen Aufnahmen der Arbeiter:innen auf die schweißtreibende Arbeit eines Tages, die letztendlich doch nur wie ein Tropfen auf dem heißen Stein einen kleinen Schritt der Annäherung bedeuten. A DAY’S WORK ist ein Film, der einfach zeigt, was die Kamera sieht. Und der durch seine große Ruhe den Betrachtenden die Zeit gibt, das Gesehene selbst einzuordnen. Das ist über die Maßen intelligente und exzellente Dokumentarfilmarbeit.Filminfos
Gattung: | Dokumentarfilm; Experimentalfilm; Kurzfilm |
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Regie: | Max Kerkhoff |
Drehbuch: | Max Kerkhoff; Till Girke; Paul Glodek; Johannes Schmidt; Pascal Khoo Twe |
Kamera: | Till Girke |
Schnitt: | Max Kerkhoff; Momas Schütze |
Musik: | Franziska May; Isacco Chiaf |
Webseite: | maxkerkhoff.de; |
Länge: | 13 Minuten |
Produktion: | Max Kerkhoff |
Jury-Begründung
Der hohe Blick aus einer Drohne: Unter uns sehen wir eine Spur in einer unwirklichen Landschaft. Wir erkennen Menschen, wie Ameisen, die in der Bewegung lange Schatten werfen. Sie tragen Lasten. Ein Lastwagen fährt auf der Spur und Menschen steigen herunter. Arbeiter? Die Kameraperspektive ändert sich, nähert sich den jetzt gut zu erkennenden Arbeiterinnen und Arbeitern. Sie tragen Geröll und weitere Materialien, die neben der Spur gelagert sind, zur Befestigung dieser Spur aus Steinen. Aus Fässern wird flüssiger Teer geschöpft und auf der Straße verteilt. Wir hören Stimmen, Gesprächsfetzen. Es soll eine Straße werden, die das vom Bürgerkrieg zerfressene Land im wahrsten Sinne des Wortes zusammenführen soll. Das Bild splittet sich in mehreren Bildperspektiven, immer aber sind die hart arbeitenden Männer und Frauen zu beobachten. Dann blicken wir aus der Drohne wieder von oben auf die teilweise fertiggestellte Straße. Wir sehen, wie sich die Landschaft daneben ohne die gelagerten Baumaterialien vollkommen verändert hat. Die Menschen verlassen die Baustelle, die Straße. Die Arbeit eines Tages ist getan. Wofür und wird sie zum erstrebten Ziel führen?Für die Jury ist A DAY’S WORK ein wahrhaft außergewöhnlicher Film. Sowohl in seiner Themenauswahl und Erzählweise, als auch in seiner formalen Gestaltung. Die Idee, das Bild zu splitten, ist originell – und entspricht dem Gedanken, dass hier etwas aus verschiedenen Richtungen aufeinander zugeht. Der Film verzichtet gänzlich auf einen Kommentar. Eine gute Entscheidung, wie die Jury findet. Denn der Film braucht keine weitere Erklär- oder Tonebene. Auch so vermittelt er dem Zuschauer so viel. Gerne zeichnet die Jury den Film mit dem höchsten Prädikat aus.