Jury-Begründung
Prädikat wertvoll
Der alltägliche Terror in Israel ist bei uns schon fester Bestandteil der Nachrichten geworden. In diesem kurzen Film aber berichtet einmal eine Augenzeugin selbst von einem dieser furchtbaren Ereignisse, die in der täglichen Flut schlechter Nachrichten schon fast unterzugehen drohen. Die junge Frau, die hier von jenem Tag berichtet, an dem ihre Schwester bei einem Attentat auf einen Bus getötet wurde, erzählt wie beiläufig von den Ereignissen, die ihr Leben verändern sollten. Hinter ihren Worten aber tut sich die Tragödie auf, die man in Worte allein nicht kleiden kann. Ihr schnörkelloser Bericht wirkt wie eine Therapie, als Teil eines seelischen Heilungsprozesses, die aber gleichzeitig dem Grauen Ausdruck und dem Phänomen des Terrors Gestalt verleihen will. Um diese Aussage noch in ihrer Wirkung zu verstärken und zu veranschaulichen und weil Worte alleine nicht ausreichen könnten, um die Gewalt und ihre grausamen Folgen darzustellen, haben die Filmemacher zwischen die einzelnen Erzählpassagen Bilder von einem völlig zerstörten Bus geschnitten. Dies aber wirkt fast schon kontraproduktiv, da die durch den Tod der Schwester tief getroffene junge Frau mit ihrer lapidaren, fast nüchternen Erzählweise das Grauen jenes 4. Augusts durchaus zu beschwören vermag. Das intime Interview über den Tod der Schwester bei einem Selbstmordattentat entzieht sich aber im Grunde der Bewertung in üblicher Form, vor allem, da dieses Zeitdokument wohl kaum einen Platz im Kino, sondern eher in Museen oder auf der Dokumenta haben könnte.