36 1/2 Stunden nach Amerika- Der Flugpionier Hermann Köhl

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Verglichen mit den vielen Features, die sich historischen Stoffen zuwenden und dabei dokumentarisches Filmmaterial verwenden, besticht dieser Film durch seine Zurückhaltung: Wie die Wochenschau- und Amateur-Aufnahmen eingeordnet wird in nachgedrehtes Material aus der Gegenwart und beide wiederum verknüpft sind mit dem Bericht von einem heutigen Flug in ost-westlicher Richtung über den Atlantik, korrespondiert mit dem Bericht des damaligen Atlantik-Überquerers Hermann Köhl, mit dem ruhig-nüchternen Kommentar von heute und mit den Erinnerungen der Witwe Köhls.

Dabei veranschaulicht der Film auch den Abstand der 60 Jahre im Flugverkehr. Denn was damals eine Pionierleistung war, bei der ein Funkgerät schon wegen seines Gewichtes nicht in Frage kam, bei der die Verpflegung in Butterbroten bestand, bei der jedes Scheitern den Tod der Beteiligten bedeuten musste, ist heute angesichts von Radar, Druckluft-Kabinen, Bordküche, Flugsicherung u.a. zu einer Selbstverständlichkeit geworden, die kaum noch wahrgenommen, in ihrer Entwicklung und der darin zum Ausdruck kommenden Leistung kaum noch begriffen wird.

Dies alles vergegenwärtigt der Film, ohne es zeigefingerhaft in den Vordergrund zu rücken: auch darin liegt seine Qualität.