Jury-Begründung
Prädikat besonders wertvoll
Es ist Corona – Lockdown. Der Vater wird zuhause vom Sanitätsdienst abgeholt und in die Klinik gebracht. Der Tochter wird der Zugang zur Klinik verwehrt und sie kann ihren Vater in den letzten Stunden bis zu seinem Tod nicht beistehen. Mutter und Tochter sind in der elterlichen Wohnung isoliert. Nur das Telefon verbindet sie mit der Außenwelt, die vom Tod des Vaters informiert werden muss. Der Film erzählt auf intime Weise die sehr persönliche Geschichte der Regisseurin. Die von ihr gewählte Form für diesen Film ist außergewöhnlich und bestens gelungen. Statische, ja geradezu fotografische Aufnahmen in Schwarz/Weiß zeigen uns die Zimmer der Wohnung im Zustand zur Zeit der Isolation, dazu die geleerten Räumlichkeiten nach dem Auszug. Im Hintergrund hören wir die Telefonate der Mutter, wie sie Freunde und Verwandte des Toten informiert, gefasst wie auch emotional berührt. Die asketische Strenge der filmischen Erzählform unterstreicht die Hoffnungslosigkeit, ja Unbarmherzigkeit der Isolation und ist ein Synonym für so viele andere Schicksale in Zeiten der Pandemie. Wie grausam ist es, nicht Abschied nehmen zu können vom geliebten Menschen. Wie grausam ist es auch, seine Trauer in der Isolation ausleben zu müssen. Es ist eine bleierne Zeit. Andrea Schramm nimmt mit ihrem Film mit einer großen Verbeugung Abschied von ihrem Vater und vermittelt trotz aller Trauer und Schmerz dem Zuschauer noch etwas Tröstliches.