Viel Lärm um Nichts

Kinostart: 24.07.14
2012
Filmplakat: Viel Lärm um Nichts

FBW-Pressetext

Starregisseur Joss Whedon lässt den 400 Jahre alten Shakespeare Klassiker VIEL LÄRM UM NICHTS im modernen Gewand neu aufleben. Whedon hat die zeitlos scharfsinnige Liebeskomödie rund um die Suche nach wahrer Liebe in die Gegenwart verlegt. Ein englisch anmutendes Landhaus, in Wirklichkeit Joss Whedons eigenes Zuhause, ist Schauplatz für die kammerspielartige Inszenierung von Verliebtheiten, Irrungen und Wirrungen, Missverständnissen, Eifersüchteleien und Intrigen. Man merkt dem in elegantem schwarz-weiß gedrehten Film das Herzensanliegen von Whedon und seiner Gattin Kai Cole an, die den Film produziert hat. Sprachwitz und gedankliche Schnelligkeit werden mit temporeichem Schnitt und gutgelaunt aufspielenden Darstellern reizvoll umgesetzt. Shakespeares Originalsprache fließt nach kurzer Eingewöhnungszeit für den Zuschauer wie selbstverständlich, bezaubert und animiert - auch dank der hochwertigen deutschen Synchronfassung. Freude bereitet auch die Souveränität aller Charaktere, die, einschließlich des Zimmermädchens, wortgewaltig auftrumpfen und eine extrem gute Figur machen. Mit großer Lust an Bildern fängt die Kamera gekonnt die heitere Stimmung ein, taucht in herrlich ausgestattete Räume und Atmosphären ein und schafft unter anderem das Kunststück, mit nur wenigen Personen eine Party mit großem festlichen Glanz zu inszenieren. Shakespeares berühmte und zeitlos gute Komödie liefert die Vorlage für einen sommerlich flirrenden Filmspaß voller Eleganz und Esprit. Sprühend geistreich, delikat und amüsant.

Filminfos

Gattung:Drama; Komödie; Spielfilm
Regie:Joss Whedon
Darsteller:Amy Acker; Alexis Denishof; Clark Gregg; u.a.
Drehbuch:Joss Whedon
Buchvorlage:William Shakespeare
Kamera:Jay Hunter
Schnitt:Daniel S. Kaminsky; Joss Whedon
Musik:Joss Whedon
Weblinks:; ;
Länge:109 Minuten
Kinostart:24.07.2014
Verleih:Edel Germany
Produktion: Bellwether Pictures
FSK:0

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Shakespeares Komödien und Tragödien gehören zu den meist aufgeführten und verfilmten Bühnenstücken der Weltliteratur. Gerade die Komödie „Viel Lärm um nichts“ über Liebe und Intrigen verfügt über eine zeitlose Qualität, die weit über Stil und Struktur damaliger Stücke hinausweist und deshalb bis heute frisch und modern erscheint. Sie ist geistreich, scharfsinnig und kann selbst jetzt noch viel über die Liebe, Zweifel, Verunglimpfung und Manipulierbarkeit von Liebenden erzählen. In Zeiten, in denen selbstbewusste junge Frauen (wie Beatrice) sich wortgewandt nicht die Butter vom Brot nehmen lassen, gleichzeitig ihre Integrität aber durch soziale Medien in Windeseile infrage gestellt werden kann (wie im Falle von Hero), hat der Stoff eine überraschende Aktualität und bietet sich daher für eine moderne Adaption an.

Genau das hat Joss Whedon getan, als er das Stück fern aller Hollywood-Konventionen in knapp zwölf Tagen mit befreundeten Schauspielern in seinem Privathaus in Santa Monica, Kalifornien, drehte. Shakespeares Text (der auch in der deutschen Synchronfassung fasziniert) hat er getreulich beibehalten, aber das Milieu ist modern: Im Auto fährt Don Pedro, Prinz von Aragon, mit seinen Offizieren Claudio und Benedikt nach erfolgreichem Feldzug bei seinem Freund Leonato, dem Gouverneur von Messina, vor. Seine Tochter Hero und seine Nichte Beatrice sehen dem Besuch erwartungsfroh entgegen. Die Herren tragen Anzug, die Damen leichte Sommerkleider, das Haus ist zeitlos modern eingerichtet. Die Diskrepanz zwischen Sprache und zeitlicher Einordnung der Ereignisse irritiert nur kurz, bald erscheint der Ausdruck durch die Souveränität und Spielfreude der Darsteller völlig natürlich. Geredet wird ständig, mal im leichten Plauderton, mal in scharfzüngigen Wortgefechten, wobei die Schwarz-Weiß-Optik (insbesondere im fulminanten Schlagabtausch zwischen Beatrice und Benedikt) Erinnerungen an die klassischen amerikanischen Screwball-Komödien aufleben lässt.

Die Darsteller sind ständig in Bewegung, und die leichte Handkamera folgt ihnen fließend durch die Räume, in den Garten, zum Pool. Die brillante Montage fasst die Szenen elegant und temporeich zusammen. Mit großer Lust an Bildern gelingt es, mit wenigen Personen und Attraktionen, wie einer wunderbar gestalteten Trapez-Nummer, ein rauschendes Fest zu inszenieren. Gedreht wurde weitgehend mit natürlichem Licht, das keine harten Kontraste, sondern fein abgestufte Grautöne erzeugt. Der häufige Gebrauch von Spiegeln, Glas und Fenstern verweist auf die Doppelbödigkeit der Dialoge. Darüber liegt die von Joss Whedon selbstkomponiert rauchige Jazzmusik mit einer Lounge-Version des Shakespeare-Liedes „Sigh No More, Ladies“, die die entspannte Stimmung unterstreicht.

Joss Whedons verzichtet in seiner modernen Shakespeare-Adaption auf Action und popkulturelle Bezüge, wie sie Baz Luhrmans ROMEO UND JULIA auszeichneten. Er gibt sich geistreich und entspannt und gestaltet mit seiner Version von „Viel Lärm um nichts“ einen wunderbar leichten „Sommernachtstraum“.