Underground Odyssey
FBW-Pressetext
Die Kunst imitiert das Leben oder ist es das Leben, das die Kunst nachahmt? Als zwei Kleinganoven sich auf dem langen Weg zu ihrem Auto in einer Tiefgarage unterhalten, fällt dem einen die verblüffende Ähnlichkeit ihres neuen Auftrages mit zwei Geschichten aus der griechischen Mythologie auf. Und so fasst er auf fünf Minuten Wegstrecke für seinen wortkargen Kollegen in schönstem Gauner-Kölsch mal eben die monumentalen Werke „Ilias“ und „Odyssee“ des antiken Autors Homer zusammen – mit dem Fazit: Schlachten schlagen ist stressig, der Rückweg ist lang und eigentlich geht es immer nur ums Poppen. Das ist eine originelle und stringent erzählte Idee, umgesetzt in körnigen, schwarz-weißen Filmbildern mit überzeugenden Charakterköpfen und einem untypischen Untergrundsetting. Diese „Bildungsreise“ ist so witzig und pointiert, wie es ein Kurzfilm im besten Falle nur sein kann – einstimmig besonders wertvoll!Filminfos
Gattung: | Kurzfilm |
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Regie: | Christos Dassios; Uli Grohs; Robert Nacken |
Darsteller: | Ines Szczerbinski; Christos Dassios; Robert Nacken |
Drehbuch: | Christos Dassios; Robert Nacken |
Kamera: | Uli Grohs |
Schnitt: | Christos Dassios |
Musik: | Robert Nacken |
Länge: | 6 Minuten |
Verleih: | Cineleusis |
Produktion: | Olymp Film Christos Dassios |
Bildungseinsatz: | ; |
Jury-Begründung
Der Gang durch die Tiefgarage ist lang. Aber dass sowohl die Ilias wie auch die Odyssee auf diesem Weg im modernen Plauderton erzählt werden können, ist für sich schon eine prädikatswürdige Leistung.Zwei Ganoven bekommen von einer mysteriösen Dame einen Auftrag und auf dem Weg zum Wagen wird zwar die Zeit knapp, aber einer der Gauner erweist sich als ein leidenschaftlicher Erzähler, der überall Parallelen zwischen ihrer Geschichte und jenen aus dem alten Griechenland findet. So stoßen moderne und antike Erzählungen aufeinander und dabei entsteht Komik, die extrem trocken präsentiert wird. Und so radikal wie die Epen reduziert werden, ist auch der Film stilistisch von einer schnörkellosen Schönheit. Die langen Einstellungen vom Gang der beiden Protagonisten, sind durch kurze Perspektivwechsel durchbrochen. Die Schwarzweißbilder und die Ausstattung verstärken die starke Retro-Wirkung. Überzeugend ist auch, wie die Struktur des Films die der Epen Homers spiegelt: Es beginnt mit einer Frau zwischen zwei Männern, dann kommt eine lange Reise und dann geht es (im Zeitraffer) wieder zurück.
Gestalterisch ist das originell und gewitzt gelöst. Sympathisch ist auch, wie bodenständig hier mit edlem Bildungsgut umgegangen wird. Deshalb wird die Erkenntnis, dass es immer nur ums Poppen geht, mit dem Prädikat besonders wertvoll ausgezeichnet.