Jury-Begründung
Prädikat besonders wertvoll
Das Kinderbuch war in den späten 1960ern, die Fernsehserie in den 1970er Jahren ein großer Erfolg. Nun ist es gelungen, die Geschichte von dem Roboter, dem kleinen Jungen und dem Wunderfahrzeug in das digitale Zeitalter herüberzuholen. Dafür wurden vom Drehbuchautor Jan Berger grundlegende Veränderungen an der Geschichte vorgenommen, doch deren Kern ist davon unbeschadet geblieben. Tobbi ist ein genialer kleiner Erfinder, aber in der Schule muss er sich mit dem Rüpel der Klasse herumärgern, der ihn mobbt. Doch seine Eltern sind begeistert von seiner Buchhaltevorrichtung, mit dem der Vater während des Kochens lesen kann oder der in den Esstisch integrierten Geschirrwaschmaschine. Der Vater ist eher der sanftmütige Hausmann, die Mutter eine tatkräftige Automechanikerin und auch sonst wird in diesem Film vieles gegen die Klischees gebürstet. Der Roboter Robbi fällt buchstäblich vom Himmel und Tobbi fast auf den Kopf. Schnell stellt sich heraus, dass er ein kleiner Außerirdischer ist und seine Eltern und deren Raumschiff verloren hat. E.T. lässt schön grüßen und auch sonst gibt es viele Anleihen bei bekannten Kinofilmen, die die Erwachsenen im Kino amüsieren werden und das Zielpublikum von Kindern zwischen 5 und 10 Jahren nicht stören werden. Gemeinsam mit Robbi baut Tobbi ein Gefährt, das fahren, fliegen und schwimmen kann, und damit fahren sie an den Nordpol, um dort Robbis Eltern zu finden und zu retten. Immer auf ihren Fersen ist ein finsterer Fabrikant, der Robbi fangen und auseinandernehmen will, denn der Roboter ist außergewöhnlich, weil er ein Herz und somit auch Gefühle hat. Die Jagd ist spannend, aber nie wirklich bedrohlich, sodass die kleinen Zuschauer sich nicht zu sehr gruseln. So brummt eine Gruppe von Rockern zwar zuerst grimmig, wird dann aber zu den besten Freunden von Robbi und Tobbi. Die finden bei ihren Abenteuern überall Freunde – wie einen Leuchtturmwärter, bei dem sie notlanden müssen oder ein Inuitmädchen, das am Nordpol in ein Eisloch fällt und von Tobbi gerettet werden muss. Sogar zwei Agenten, die auf Robbi angesetzt werden und sich als Superhelden aufplustern, enden als nettes Ehepaar und die beiden einzigen Schurken des Films werden durch einen kleinen Knopf am Po zu willenlose Marionetten. All das wird sehr einfallsreich und kindgerecht erzählt – überzeugt haben auch die gute Kameraarbeit und die aufwendige Postproduktion. Die von Darstellern wie etwa Jördis Triebel und Alexandra Maria Lara mit offensichtlicher Spielfreude verkörperten Erwachsenenfiguren sind zwar oft komisch, aber die Eltern werden nicht, wie sonst oft in Kinderfilmen, zu Karikaturen, sondern unterstützten Tobbi liebevoll und voller Vertrauen. Arsseni Bultmann spielt Tobbi sympathisch und mit viel Kamerapräsenz als einen schlauen kleinen Tüftler, der auch mal Angst hat, aber mit der Hilfe der anderen Menschen und Robotern lernt, sie zu überwinden. Auch jene, die das Buch und die Fernsehserie in ihrer Kindheit geliebt haben, dürften an der neuen Version von ROBBI, TOBBI UND DAS FLIEWATÜÜT Gefallen finden.