Fishing is not done on Tuesdays

Filmplakat: Fishing is not done on Tuesdays

FBW-Pressetext

Ein Haus am Meer. Davor die Wellen, dahinter der Dschungel. Das Haus steht auf Stelzen und ist nicht bewohnt. Doch wäre es bewohnt – was könnte man wohl sehen, würde man aus dem Haus blicken? Und wie würde man es sehen? Die Experimental- und Videokünstler Lukas Marxt und Marcel Odenbach widmen sich in ihrem neuen Film FISHING IS NOT DONE ON TUESDAYS einer ganz besonderen Architektur und ihrer Umgebung. Sie spielen mit Objekt und Setting, indem sie das Ganze umkreisen, den Bildkader öffnen, einengen, verfremden, verpixeln – oder ganz einfach nur in einer langen unbeweglichen Einstellung, untermalt mit dem ruhigen Rauschen der fernen Wellen, festhalten. Der Betrachter des Bildes wird so in das Bild hineingezogen, kann sich in die Rolle des Hausbewohners einfinden. Die Nüchternheit der Bilder erzeugt eine sogartige Wirkung, die abrupten Übergänge der Aufnahmen lassen dagegen immer wieder die nötige Distanz der Betrachtung. FISHING IS NOT DONE ON TUESDAYS ist ein faszinierendes und stringent komponiertes filmisches Experiment.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Experimentalfilm; Kurzfilm
Regie:Lukas Marxt; Marcel Odenbach
Drehbuch:Lukas Marxt; Marcel Odenbach
Kamera:Lukas Marxt
Schnitt:Lukas Marxt; Marcel Odenbach
Musik:Tyler Lewis
Länge:15 Minuten
Verleih:sixpackfilm
Produktion: Lukas Marxt
Förderer:Kunststiftung NRW

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Die FBW-Jury hat dem Film das Prädikat besonders wertvoll verliehen.


FISHING IS NOT DONE ON TUESDAYS zeichnet das Porträt eines Hauses an der ghanaischen Küste, errichtet direkt zwischen Meer und Dschungel. Doch der Film zeigt nicht nur Stein und Glas. Architektur, so suggeriert die Arbeit, wird niemals nur definiert durch zu Stein gewordene Zeichnungen und statische Berechnungen. Architektur kann nur in Beziehung zu seiner direkten Umwelt sowie zu den Menschen, die sich in ihr aufhalten, gesehen werden. Und so führen die Filmemacher mittels Found Footage und selbst Gedrehtem drei Perspektiven ein, um ein Bild des Hauses zu entwerfen. Da ist der Blick von außen auf die strenge bauliche Geometrie aus Achsen und Fluchten, eingefangen mit einer in ihren Bewegungen Linien schreibenden Kamera. Und da ist der umherschweifende Blick von innen heraus auf die Umgebung des Hauses, geworfen durch das Okular eines Fernrohrs, in dem sich bei bestimmtem Ausrichtungswinkel immer wieder kurz das betrachtende Auge spiegelt. Und schließlich der Blick auf das Umfeld: Fragmente sozialer Konstitution und eine über dem Dschungel Kreise malende Drohne umreißen den äußeren Kontext. Das Spiel zwischen Oppositionen in der Gestaltung dieser drei Perspektiven bietet wertvollen Raum für freie Assoziationen in einem erfrischend offenen und in seiner Bild- und Tonkomposition betörenden Architekturporträt.