Chaja & Mimi
FBW-Pressetext
Chaja und Mimi sind beste Freundinnen seit 83 Jahren. Kennengelernt haben sie sich in Berlin, wo beide aufgewachsen sind. Doch Mitte der 1930er Jahre mussten sie mit ihren Familien vor den Nazis nach Palästina fliehen. Nun leben sie in Tel Aviv. Der Filmemacher Eric Esser hat über ihre Berliner Wurzeln geforscht und trifft sich mit den beiden lebenslustigen Damen in einem Café. Ein Gespräch beginnt. Über Berlin, über Israel, über Heimat. Chaja und Mimi, die Protagonistinnen, sind ein wahrer Glücksfall für den Regisseur. Mit ihrer herzergreifenden Lebenslust und den vielschichtigen Erinnerungen, die sie gerne teilen, hauchen sie jeder einzelnen Filmminute Leben ein. Man möchte mehr hören von ihrem Leben, mehr wissen über ihre Vergangenheit. Doch nicht über alles wird gesprochen. Vieles wird nur angedeutet, vieles versteht man zwischen den Zeilen. Es ist wichtig, diese Zeitzeuginnen zu hören und sie kennen zu lernen. Denn ihre Erinnerungen sind unentbehrlich für nachfolgende Generationen. Und der Film trägt einen großen und wichtigen Teil dazu bei, diesen interessanten und faszinierenden Frauen, die in Tel Aviv ihre Heimat fürs Leben gefunden haben, ein würdiges Denkmal zu setzen.Filminfos
Gattung: | Dokumentarfilm; Kurzfilm |
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Regie: | Eric Esser |
Darsteller: | Chaja Florentin; Mimi Frons |
Drehbuch: | Eric Esser |
Kamera: | Albrecht von Grünhagen |
Schnitt: | Benjamin Laser |
Webseite: | ; |
Länge: | 10 Minuten |
Produktion: | MakeShiftMovies Eric Esser, Filmarche e.V. Berlin; |
Bildungseinsatz: | ; ; |
Jury-Begründung
Tel Aviv im Jahr 2009. Zwei alte Damen sitzen an einem Tisch und erzählen aus ihrer Kindheit. Beinahe beiläufig erfährt der Zuschauer, dass es sich um nach Israel immigrierte Jüdinnen handelt, die anhand von Archivfotos in ihren Erinnerungen schwelgen.Der Ausschuss war sich nicht sicher, in wie weit der Regisseur sich jenseits seiner Fragestellungen bewusst zurückgehalten und den beiden Protagonistinnen so viel Raum wie möglich eingeräumt hat, da er von der Ausstrahlung der beiden überzeugt war. Oder ob es schlicht ein Glücksfall war, dass diese beiden Damen auch ohne eine gezielte Gesprächsführung den Zuschauer in ihren Bann ziehen. Denn diese zwei Frauen sind es, denen der Film alles zu verdanken hat. Sie strahlen eine Lebensfreude und die Gelassenheit eines langen Lebens aus, die den Zuschauer mit einem Lächeln entlässt. Dieser Dokumentarfilm bereichert die Sammlung der versiegenden „Oral History“ der Überlebenden des Dritten Reichs, und egal, ob dieser Film Zufallsprodukt oder gezielt so konzipiert war, er bewahrt ein Stück Geschichte vor dem Vergessen werden und bereichert die Zuschauer ob seiner Lebensfreude.