Zwischen Welten - Vom Aufwachen in einem anderen Leben
FBW-Pressetext
Zwei Menschen, die im Koma liegen und langsam erwachen. Zwei Familien, die sie dabei umsorgend begleiten. Zwei Schicksale, die dieser Dokumentarfilm von Marc Haenecke über einen Zeitraum von sechs Monaten begleitet. Karin und Werner befinden sich wie der Titel des Films sagt “zwischen Welten”. Niemand weiß, wo sich ihr Geist gerade befindet und was sie selbst von ihrer Umwelt mitbekommen. Der Film macht Mut, denn bei all der unendlichen Traurigkeit, die man für die Patienten empfindet, spürt man auch die Liebe, die ihre Familien ihnen geben. Die ruhige Kameraführung, stellt eine ungeheure, manchmal schon fast unerträgliche Nähe zu den Patienten her. doch bewahrt der Regisseur stets die Intimsphäre. Er stellt nicht aus, sondern zeigt sensibel die Realität der Umstände. Immer wieder fängt die Kamera symbolisch aufgeladene Bilder von Landschaften ein, von einer Welt, die schlafen geht, um später wieder aufzuwachen. Bei einer so hohen Anzahl von pflegebedürftigen Menschen in Deutschland ist auch der Blick auf das Pflegepersonal, welches unglaubliches leistet, längst einmal überfällig. Eine wichtige Dokumentation über ein Thema, das immer mehr Mitmenschen betrifft.Filminfos
Gattung: | Dokumentarfilm |
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Regie: | Marc Haenecke |
Drehbuch: | Marc Haenecke |
Kamera: | Harald Rumpf |
Schnitt: | Marc Haenecke |
Musik: | Adrian Sieber |
Länge: | 92 Minuten |
Produktion: | Die Freibeuterin Susanne Petz |
Jury-Begründung
Nahezu ein Jahr begleitet diese Dokumentation zwei Menschen, die sich nach Tumor-Operation und Schlaganfall aus dem Koma zurück ins Leben kämpfen. Bilder, die in ihrer Intensität betroffen machen, sogar Schmerzen beim Zuschauer auslösen können.Die Jury anerkennt dem Filmteam mit großer Achtung und Respekt die Sensibilität bei ihrer sicher sehr schwierigen Arbeit und auch für ihre Ausdauer und Risikobereitschaft. Was wäre zum Beispiel gewesen, wenn die beiden Patienten nicht mehr aus dem Koma zurück gekommen wären? Es hätte den Film so nicht geben können. Und diese Form ist auch eine sehr besondere: In den langen Phasen der Veränderungen bei den Patienten werden die Einschübe der Kamera mit Landschaftsbildern entsprechend den folgenden Jahreszeiten zu willkommenen und auch notwendigen Ruhepausen für den Zuschauer. Die Entwicklung der Natur in den Jahreszeiten entspricht dann in seiner Symbolik zufällig(?) auch dem Entwicklungsstand der Patienten. Schön auch die einfühlsame musikalische Untermalung.
Eindrucksvoll wird man Zeuge des leidenschaftlichen Kampfes der Patienten um ihr Leben. Gleichzeitig aber auch ein Hohelied auf das Pflegepersonals, die Reha-Spezialisten und vor allem auch die Angehörigen. Diese geben den Kampf nie auf, auch wenn die Krankenkassen es manchmal anders sehen wollen. Letztendlich ist dieser Film auch ein leidenschaftlicher Appell für die Bewahrung der Würde und den Wert jeglichen Lebens.