Zeit zu leben

Filmplakat: Zeit zu leben

FBW-Pressetext

Wenn am Ende des Lebens, nach einer schweren Krankheit, alle Therapien durchgeführt, alle Maßnahmen ergriffen, alle Möglichkeiten der Heilung ausgeschöpft sind, bleibt oft nur das Akzeptieren. Und das Warten. Der Jungregisseur Sina Aaron Moslehi erzählt in seinem ersten Langfilm vom Alltag eines Hospizes in Hamburg. Drei Menschen begleitet Moslehi, bei ihrer Ankunft, ihrem Leben und ihrem Sterben im Hospiz. Doch es sind nicht nur ihre Schicksale und ihre Gedanken, die er ins Zentrum seines Films stellt. Auch die Mitarbeiter und die Familienangehörigen der Gäste können ihre Erfahrungen und Empfindungen reflektieren. Klug und zurückhaltend beobachtet Moslehi die Geschehnisse, dabei lässt er den Zuschauern viel Raum, selbst über das Gesehene zu reflektieren. Würde- und liebevoll behandelt er sein schwieriges Thema. Jeder in diesem Film weiß um den Schmerz des Abschiednehmens, die Trauer um den Verlust eines geliebten Menschen. Und doch, und das ist ein besonderer Verdienst des Films, werden auch die schönen Seiten des Lebens gefeiert. Denn das Leben mag zwar zu Ende gehen. Aber an diesem Ort des Sterbens ist die Wertschätzung des Lebens mindestens ebenso wichtig wie der Tod. Eine Botschaft, die dieser äußerst kluge und reife Film in jeder Minute verkörpert.
Prädikat wertvoll

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Filminfos

Gattung:Dokumentarfilm
Regie:Sina Aaron Moslehi
Kamera:Sina Aaron Moslehi
Schnitt:Sina Aaron Moslehi
Musik:Kevin Macleod
Webseite:;
Länge:87 Minuten
Produktion: MOSLEHIFILM Sina Aaron Moslehi

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Mit Respekt und Hochachtung möchte die Jury dem jungen Filmemacher Sina Aaron Moslehi Anerkennung für seine Leistung entgegenbringen. Gleichzeitig auch für seinen Mut, sich diesem außergewöhnlichen Thema anzunähern. Wir bekommen einen intensiven Einblick in ein Hospiz in Hamburg und begleiten drei „Gäste“ bis zu ihrem Tod. Sie sprechen über ihre Hoffnungen und Ängste, über ihre Erwartungen für die letzte Station auf ihrer Lebensreise und auch über den Tod. Dazu ausführliche Interviews mit dem Pflegepersonal des Hospizes über die Besonderheit ihres Hauses, den Umgang mit ihren „Gästen“ und gleichzeitig mit Sterben und Tod. Und letztlich auch die fürsorgliche, teils liebevolle Betreuung der Angehörigen, was in Kliniken so natürlich nicht geleistet werden kann.

Zwei Jahre hat der Regisseur an diesem Werk gearbeitet. Dabei hat er sich auch einen sehr freundschaftlichen, vertrauten Zugang zu den Menschen im Hospiz aufbauen können mit einer gleichzeitig sorgfältigen Vorbereitung von Fragen und Szenenaufbaubekommen. Dass es sein Ziel dabei war, mit einer sehr behutsamen Kamera Begleiter von Leben und Tod zu sein, ist zu spüren. So sind viele berührende, ja ergreifende Szenen und Bilder entstanden. Manche gaben der Jury aber doch ein wenig das Gefühl, dass eine Grenze überschritten wurde und die Kamera lieber abgeschaltet oder aus dem Raum hätte geschwenkt werden sollen. Die Jury ist aber auch davon überzeugt, dass sich der Regisseur immerzu selbst diesem Konflikt ausgesetzt sah.

Wie sagte doch eine Pflegerin: Das Hospiz ist mittlerweile im Bewusstsein der Gesellschaft angekommen, der Tod aber nicht. Dieser sei immer noch ein Tabu. ZEIT ZU LEBEN wird seinen Beitrag dazu leisten, auch dieses Tabu aufzubrechen.