Was bleibt

Kinostart: 06.09.12
2012
Filmplakat: Was bleibt

FBW-Pressetext

Marko, gerade frisch von seiner Freundin getrennt, fährt mit seinem Sohn zu seinen Eltern aufs Land. Seine Mutter Gitte ist psychisch labil, so lange schon, dass Marko, sein Bruder und der Vater es gar nicht anders kennen. Doch dann verrät Gitte, dass sie nun ohne Tabletten einen Neuanfang im Leben wagen möchte. Und ihre Familie weiß nicht, ob die fragile Fassade der Zuversicht auch wirklich hält. Der neue Film von Hans-Christian Schmid zeigt eine Familie, deren gemeinsame Vergangenheit so belastet ist, dass es nun schwierig erscheint, diese Mauer von ständiger Rücksichtnahme und (Ver)Schweigen zu durchbrechen. In einer Art Kammerspiel umkreisen sich die von einem glänzend besetzten Schauspielensemble dargestellten Figuren, die Dialoge sind reduziert und vermitteln auch das, was unausgesprochen bleibt. Ein starkes Familiendrama, ruhig und feinsinnig erzählt und doch fesselnd von Anfang bis Ende.

Filminfos

Gattung:Drama; Spielfilm
Regie:Hans-Christian Schmid
Darsteller:Lars Eidinger; Corinna Harfouch; Sebastian Zimmler; Ernst Stötzner; Picco von Groote
Drehbuch:Bernd Lange
Kamera:Bogumil Godfrejów
Schnitt:Hansjörg Weißbrich
Musik:The Notwist
Webseite:;
Weblinks:;
Länge:88 Minuten
Kinostart:06.09.2012
Verleih:Pandora
Produktion: 23/5 Filmproduktion
FSK:12

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Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Es sollte ein schönes Wochenende im Kreise der Familie werden. Der ältere Bruder kommt aus Berlin mit seinem kleinen Sohn, hat aber den Eltern verschwiegen, dass er sich vor einigen Monaten bereits von seiner Frau getrennt hat. Der jüngere Bruder, der vor Ort als Zahnarzt arbeitet, hat seine Freundin eingeladen, aber ihr und den Eltern nicht gesagt, dass es finanziell mies bei ihm aussieht. Alle halten sich aus gutem Grund zurück – und den Grund erfährt man beim ersten gemeinsamen Abendessen. Die Mutter, zurückhaltend und einfühlsam von Corinna Harfouch gespielt, ist psychisch labil und wird von ihrer Familie geschont. Nun aber hat sie die Pillen zum Entsetzen ihres Mannes, eines erfolgreichen Verlegers auf dem Sprung in den Ruhestand, und ihrer Söhne abgesetzt, um endlich normal mit „festem Boden unter den Füßen“ leben zu können. Diese Entscheidung hat jedoch katastrophale Folgen. Denn wenig später entwickelt sich aus dem Wochenende ein Familiendrama. Zu lange wurde geschwiegen, zu groß sind inzwischen die Geheimnisse. Sorgfältig und dramaturgisch fesselnd inszeniert, erzählt dieser Film eine „einfache“ Geschichte – von zwei Söhnen, die ihre Probleme nicht offenbaren, von einem Ehemann, der längst sein eigenes Leben lebt und nur noch aus Loyalität bei seiner kranken Frau bleibt, und von einer Frau, die allzu lange von den Alltagssorgen fern gehalten wurde. Es gibt keine Schuldzuweisungen und keine moralischen Lehren, denn letztlich bleibt alles beim Alten, wie die Schlussszene deutlich macht. Auch Kamera und Musik passen zu dem verhaltenen Erzählstil vom Schicksal einer vordergründig heilen Familie, die aber unter ihrem Schweigen und dem Verdrängen von Wahrheiten leidet und daran scheitert.