Walkman Blues

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Aus der nun alten Schule der neuen Berliner Sachlichkeit ist dies ein Film, der seine schmale Handlung auf einen breiten dokumentarischen Boden stellt und mit einem Minimum an Spiel und bewegung auskommt. Das Berlin, das hier die eigentliche Hauptrolle spielt, ist ein häßliches, winterliches, ein alternatives Berlin, das dennoch Anziehungskraft ausstrahlt. Und die Ausstrahlung der jungen Leute, die sich von diesem Berlin fasziniert fühlen, ist ebenfalls keine pessimistische, sondern in der realistischen Einschätzung ihrer Chancen durchaus positiv.

Filme dieser Art werden weitgehend vom Niveau der Kamera bestimmt. In diesem Fall ist es gelungen, die Sprödigkeit der Handlung optisch adäquat auszudrücken - ohne grelle, bunte, anbiedernde Bilder, ganz auf Zwischentöne gestellt und auch im malerischen Motiv ohne ehrgeizige "Geschöntheit". Der Ton, dem hier eine dramaturgische Aufgabe zufällt, entspricht ebenfalls der geforderten Qualität.

Die überstimmte Minderheit des Ausschusses empfand die bewußte Weitschweifigkeit der Inszenierung und ihren zeitweisen Reportagencharakter als dramaturgisch übertrieben und im Hinblick auf die überdehnte Fahrten und Gänge eher als strapazierend und langweilig.