Jury-Begründung
Prädikat besonders wertvoll
Die Möglichkeiten der Verbindung von Form und Musik im Bewegungsbild wurde schon früh in der Filmgeschichte erprobt, so vor allem im abstrakten oder absoluten Film zur Zeit der historischen Avantgarde in den 1920er Jahren. Dabei wurde auch Gebrauch von Animationen gemacht. Es ist also nicht besonders originell, wenn sich heute ein Experimentalfilm in diesen Bereich begibt. Oscar-Preisträger Thomas Stellmach und der Zeichnerin Maja Oschmann gelingt es dennoch, mit VIRTUOS VIRTUELL den Zuschauer zu faszinieren. Zu einer Komposition des Kasseler Komponisten Louis Spohr inszenieren die Filmemacher eine Tusche-Animation, die zu keiner Sekunde langweilig ist. Die Zeichnung entsteht mit der Musik und die Musik scheint mit der Zeichnung zu entstehen. Bild und Ton bilden ein Amalgam, das uns derart mitreißt, dass in der Abstraktion der Zeichnung eine Geschichte mitsamt emotionalen und spannenden Momenten zum Vorschein kommt. Mit VIRTUOS VIRTUELL ist in der Tat eine virtuose Wiederbelebung des absoluten Films gelungen.