Vermischte Nachrichten

1986
Filmplakat: Vermischte Nachrichten

Kurzbeschreibung

In einem weitgespannten Kaleidoskop und bei inhaltlicher Anlehnung an die Rubirk "Vermischtes" der Tageszeitungen lässt Alexander Kluge von einer Ansagerin große und kleine, bedeutsame und marginale Weltprobleme vorstellen.
Prädikat wertvoll

Filminfos

Gattung:Spielfilm
Regie:Alexander Kluge
Darsteller:Marita Breuer; Rosel Zech; André Jung
Länge:101 Minuten
Produktion:

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Die Erteilung des Prädikats erfolgte im Bewußtsein der Tatsache, daß Filme von Alexander Kluge sehr häufig das Prädikat "besonders wertvoll" erhalten haben . Andererseits musste berücksichtig werden, wieweit ein Film, der im Gesamtwerk von Kluge keine gestalterischen und kaum inhaltliche Weiterentwicklungen aufweist, als Rekapitulation des bereits Realisierten mit dem Prädikat "wertvoll" angemessen gewürdigt ist.

Denn gewiß tauchen in diesem Film die Eigentümlichkeiten der Kluge-Filme erneut auf. Da ist die intensive Beschäftigung mit der Geschichte und Politik - nicht nur der Deutschen als Volk, Staat und Gesellschaft, sondern auch des einzelnen in seiner Subjektivität und Individualität. Da ist die eindringliche Vergegenwärtigung der Entwicklung von Menschen und ihrer Beziehungen - und dies umschließt die Unentrinnbarkeit des Todes, aber auch die Unmittelbarkeit, die Unausweichlichkeit und Folgenschwere von Gefühlen und Entscheidungen. Da ist die verrätselte und ironisch unvermittelte Interpretation und Konfrontation des Geschehens mit Zitaten, die im Fundus der Musik, der Literatur und des Films bereitstehen. So entsteht eine fesselnde, aber letztlich nur Eingeweihten entschüsselbare, den Betrachter in eine solidarischen Komplizenschaft des Verstehens und Erkennens hineinreißende Darstellung und Gestaltung. Sie ergibt nicht puzzlehaft am Ende ein eindeutig klares Bild, sondern verpflichtet wie bei einer Collage den Betrachter zu Sinn- und Zweckdeutung. Je nach seiner geistigen, politischen, ökonomischen, künstlerischen, alters- und zeitbedingten Perspektive muß er sich zu einer von ihm produzierten und zu verantwortenden Interpretation durchringen oder aber ihr sich verschließen.

Dies alles, wie gesagt, macht die Eigenheit und den unbezweifelbaren Rang des Films von Alexander Kluge aus. Doch dies alles ist, wie ebenfalls gesagt, so neu und einzigartig jedenfalls auch nicht mehr, als daß es - sozusagen unbestreitbar - als ganz besondere Leistung könnte herausgehoben werden.