Uferwellen

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Ein junger Mann wird von seiner Schwester aus einer Klinik abgeholt und fährt mit ihr und ihrem Freund in Richtung Heimat. Unterwegs drängt es den jungen Mann, eine Nacht unter freiem Himmel zu verbringen, denn offenbar hat er dieses Erlebnis lange nicht mehr gehabt und sehnt sich nach der Freiheit.

Dem Zuschauer wird in diesem Studentenfilm viel an Eigeninterpretation überlassen. Nur bruchstückweise erfährt man, dass der Junge einen Selbstmordversuch hinter sich hat, dass seine Beziehung zu den Eltern schwierig, zur Schwester auch nicht einfach und zum wieder gewonnen Leben außerhalb der Anstalt nicht ohne Probleme ist. In starken Bildern und mit einem Mindestmaß an Worten wird hier die Seelenlage eines offenbar vom Leben enttäuschten Menschen eingefangen. Und am Ende bleibt die Frage, ob der junge Mann ins Leben zurückkehren wird oder sich selbst völlig aufgibt. Beide Lösungen wären möglich.

Manches an dieser kleinen Geschichte wirkt ein wenig gestelzt und allzu etüdenhaft. Diesem Eindruck gegenüber aber stehen die ausdrucksstarken Leistungen des Hauptdarstellers und seiner „Schwester“ und die zum Teil recht intensiven Bilder, die ein nachdenklich stimmendes Spiegelbild der inneren Verlorenheit des jungen Mannes sind.