Therese

Kurzbeschreibung

Schlaglichtartig und formal eigenwillig erzählt der Film die kurze Lebensgeschichte von Thérèse, die erst 16jährige in das Karmeliterkloster von Lisieux eintritt und 9 Jahre später an Tbc stirbt.
Prädikat wertvoll

Filminfos

Gattung:Spielfilm
Regie:Alain Cavalier
Länge:91 Minuten
Produktion:

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Die Gestaltung des Films ist ungewöhnlich und ist hervorragend gelungen. Der fast vollständige Verzicht auf musikalische Untermalung, die Strenge der bildlichen, auch farblichen Gestaltung, die wohlüberlegte Kargheit der Ausstattung, die legendenartige Aneinanderreihung von Einzelszenen und -situationen bewirken eine Geschlossenheit des Stils, die das Geschehen unpathetisch wie eine Folge von Stillleben präsentiert.

Thematisch allerdings ist der Film problematischer. Er stellt die 1925 heilig gesprochene Karmeliterin Thérèse von Lisieux (1873 - 1897) in den Mittelpunkt, gibt aber von ihrer Biographie, ihren Eigenarten, ihrem "heiligmäßigen Leben" (samt seiner Versuchung) nur ein unvollständiges Bild, bei dem unklar bleibt, warum gerade diese Ausschnitte dem Autor und Regisseur wichtig sind. Dies führt zu der Überlegung, ob nicht "das einfache Leben" eines Ordens (ein "Aussteigerleben" also, wie man heute sagen könnte), den thematischen Angelpunkt bildet, mithin weniger religiöse Momente entscheidend sind als vielmehr Aspekte einer Weltflucht. Obwohl manches sich für diese Interpretation anführen läßt, ergibt allerdings auch sie keine hinreichende Schlüssigkeit. An dieser Zwiespältigkeit scheiterte die Prädikatisierung mit "besonders wertvoll" trotz der unabweisbaren sonstigen Gestaltungsqualitäten.