FBW-Pressetext
Berlin ist überall – auch heute noch, und die Geschichte hat verblüffend moderne Parallelen. In stimmigem Schwarzweiß, lakonisch erzählt und ganz im Look und Feeling der existentialistischen, desillusionierten Noirs der 50er Jahre gehalten, erzählt Stilist Soderbergh vom Verdrängen, Vergessen, Überleben. Brillante Schärfe im stets knapp gehaltenen Dialog, eine exzellente Kameraführung, perfekte Montage und eine erfrischend altmodische Musik runden die Zeitreise ab. Berlin ist überall.Filminfos
Gattung: | Thriller; Spielfilm |
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Regie: | Steven Soderbergh |
Darsteller: | Cate Blanchett; George Clooney |
Drehbuch: | Paul Attanasio; Joseph Kanon |
Weblinks: | ; |
Länge: | 108 Minuten |
Kinostart: | 01.03.2007 |
Verleih: | Warner |
Produktion: | Warner Bros. Entertainment GmbH, Sunset-Gowers Studios; Section Eight; Virtual Studios; |
FSK: | 12 |
Jury-Begründung
Berlin ist überall – auch heute noch! Diesen Eindruck erweckt der absolut perfekt gemachte und in Schwarz-weiß gehaltene Film von Steven Soderbergh. Angesiedelt in Berlin unmittelbar nach Kriegsende gelingt es ihm, den Kampf der Deutschen mit dem eigenen Verdrängen, Vergessen und Überleben in eindrucksvollen, aber nie überzeichneten Situationen aufzuzeigen. Deutlich tritt aber auch zutage, welches wirtschaftlich geprägte Spiel das Verhalten der Besatzungsmächte Deutschlands prägte. Deutliche Assoziationen zu heutigen Kriegsschauplätzen drängen sich regelrecht auf.Cate Blanchett geht in ihrer Rolle als Geliebte des amerikanischen Kriegskorrespondenten Jake Geismer (George Clooney) vor den rauen und kompromisslosen Kulissen der zerstörten Reichshauptstadt regelrecht auf. Das Duett Blanchett-Clooney versteht trefflich, in der Mischung aus gesuchter Nähe und gewollter Distanz das Lebensgefühl vieler Sieger und Besiegter im gerade beginnenden Nachkriegsdeutschland zu charakterisieren und wieder zu spiegeln.
Die perfekte Einfügung von Archivaufnahmen - hauptsächlich des in Ruinen liegenden Berlin - rundet diesen Eindruck noch perfekt ab und serviert dem Zuschauer ein stimmiges Zeitgemälde. Der Look und das Gefühl des Film Noir wird manchmal nachgerade verblüffend getroffen.
Brillante Schärfe im stets knapp gehaltenen Dialog, ein blendender Schnitt und eine exzellente Kameraführung in Verbindung mit der dezent, aber stets wohl dosiert eingesetzten Musik lassen die Produktion wie aus einem Guss erscheinen.
Und trotz aller eindeutigen Zweideutigkeit menschlichen Verhaltens bleibt der Nachkriegszuschauer ratlos zurück, wenn er sich die Frage stellt, was die Menschen seit 1945 aus der Geschichte gelernt haben.