The Drop - Bargeld

Kinostart: 04.12.14
2014
Filmplakat: The Drop - Bargeld

FBW-Pressetext

Bob weiß, dass es unangenehm werden kann, wenn man zu viele Fragen stellt. Und so geht er ruhig seiner Arbeit in einer Bar nach, die einmal seinem Cousin Marv gehörte. Nun aber sind die Tschetschenen da und haben die Bar übernommen. Immer wieder setzen sie sie für sogenannte „Drops“ ein. Unbekannte Kuriere kommen mit Geld vorbei, andere holen es später wieder ab. So ein Drop kann jederzeit passieren. Meist läuft alles reibungslos. Doch dann wird die Bar überfallen. Geld verschwindet. Die Besitzer der Bar sind nicht erfreut. Sie wollen Antworten. Und Bob weiß, dass diese Antworten ebenso unangenehm sein können wie die Fragen, die man einfach nicht stellen sollte. Auf den ersten Blick ist THE DROP ein lupenreiner und schnörkelloser Kriminal- bzw. Gangsterfilm. Zwielichtige Charaktere, Verfehlungen in der Vergangenheit, verschiedene Variationen des organisierten Verbrechens. Doch der Film des belgischen Regisseurs Michaël R. Roskam, der auf einer Geschichte von Dennis Lehane basiert, ist wesentlich vielschichtiger und differenzierter als es das reine Genrekino vorgibt. Das liegt auch am Verlauf der erzählten Geschichte. Denn statt sich mit anderen Kriminellen zu umgeben, wird Bob zunächst unfreiwilliger Hundebesitzer. Er findet ein misshandeltes Tier in einer Mülltonne, nimmt es bei sich auf und verliebt sich in die Frau, die ihn bei der Tierpflege unterstützt. Eine weitere Stärke dieses Ensemblefilms ist die enge Vernetzung der Figuren untereinander, auf mindestens einer, meistens aber mehreren Erzählebenen. Auch religiöse Momente wie Schuld, Buße und Rache durchziehen subtil den Plot. Angeführt wird der starke Cast von Tom Hardy. In seinem Gesicht, das zeitweilen undurchdringlich erscheint, spiegelt sich eine spannende Mischung aus tumb naiver Abgestumpftheit und schmerzvoller gestauter Wut aufgrund einer belasteten Vergangenheit. Noch spürbarer ist dies bei Marv, den James Gandolfini in seiner letzten Rolle unschlagbar ambivalent verkörpert. Und auch Noomi Rapace als Bobs love interest und Mathias Schoenaerts als Kleinkrimineller überzeugen. Die kalten Bilder eines grauen und dreckigen New Yorks geben perfekt die Stimmung einer rauen Welt wieder, der Sound unterstützt dieses Gefühl. THE DROP ist beste Krimi-Unterhaltung, die im Genre überzeugt und seine Regeln dennoch geschickt zu brechen weiß.
Prädikat wertvoll

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Filminfos

Gattung:Drama; Spielfilm; Kriminalfilm
Regie:Michaël R. Roskam
Darsteller:Tom Hardy; Noomi Rapace; James Gandolfini; Matthias Schoenaerts; John Ortiz; Elizabeth Rodriguez; Michael Aronov; Morgan Specto; James Frecheville
Drehbuch:Dennis Lehane
Kamera:Nicolas Karakatsanis
Schnitt:Christopher Tellefsen
Musik:Marco Beltrami; Raf Keunen
Weblinks:;
Länge:107 Minuten
Kinostart:04.12.2014
Verleih:Fox
Produktion: Chernin Entertainment, Fox Searchlight Pictures;
FSK:12

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Als Tony Soprano hat der im Juni 2013 verstorbene James Gandolfini das Gangster-Genre mit neu definiert. Nun ist er in THE DROP in seiner letzten Rolle auf der Leinwand zu sehen. Wieder ist die Genre-Referenz der Mafiafilm. Die Zeichen der Zeit haben sich diesmal jedoch extrem verändert. Denn die Macht in New York scheint die Tschetschenische Mafia übernommen zu haben. Allerdings erzählt der Film nur bedingt von der organisierten Kriminalität. Es geht um eine Bar, die zur Aufbewahrung schmutzigen Geldes benutzt wird. Bob ist der Barkeeper, sein älterer Cousin Marv leitet den Laden. Früher gehörte Marv die Bar einmal. Dann aber hat es sich das New Yorker Verbrecher-Syndikat unter den Nagel gerissen. Die Handlung kommt in Gang, als die Bar überfallen wird. Schnell entsteht die für Mafiafilme so typische Bedrohungsangst, denn der Boss Chovka will, dass die Täter gefasst werden. Zugleich entwickelt der Film aber einen zweiten Handlungsstrang und damit eine behutsame Liebesgeschichte. Wie sich Bob und Nadia dadurch, dass sie sich gemeinsam um einen Hund kümmern, allmählich nähern, schafft einen starken Kontrast zu den kriminellen Abgründen, in die Marv und Bob geraten. Denn in einer fast nebenbei erzählten Wendung erfahren wir, welche Pläne Marv wirklich verfolgt. Allein die Inszenierung in dem Showdown des Films ist sehenswert und von starkem Suspense getragen. Bis dahin weist der Film aber nach Ansicht der Jury auch einige Längen auf. Die Geschichte um Eric Deeds, dem eigentlichen Besitzer des Hundes, mit dem Nadia einmal liiert war, wirkt etwas konstruiert. Und auch die von Gandolfini gespielte Figur des Marv bleibt etwas blass und bildet einen zu schwachen Gegenpol zu Bob, der von Tom Hardy mit beeindruckender Intensität gespielt wird. THE DROP ist ein gelungener Gangsterfilm, erreicht aber nach Ansicht der Jury nicht in allen Belangen das Niveau der besten Exempel des Genres.