Teilhard
FBW-Pressetext
Frank Teilhard ist Mitglied des Verteidigungsausschusses des Deutschen Bundestags. Tagtäglich arbeitet er Strategien aus, trifft unangenehme Entscheidungen, verkauft Lösungen und überzeugt Gegner. Dann plötzlich erhält er die Nachricht, seine Tochter hätte einen Unfall gehabt. Kurze Zeit später stirbt sie. Und Teilhard muss erkennen, dass er die Kontrolle verliert. Denn was geschehen ist, kann er nicht mehr verhindern. Jürgen Heinrich gelingt in der Titelrolle der Spagat zwischen einem Macher, der alle Fäden mit rationaler Überlegenheit in der Hand hält und einem Mann, der erkennen muss, dass er als Vater versagt hat. Beide Erkenntnisse und Gefühle spielt er subtil und mit wenigen Worten. Regiestudent Christoph Ischinger von der Hochschule für Film und Fernsehen in München erzählt klug und reduziert und lässt die Figuren geschickt in einem Setting agieren, das die Isolation und die Gefühlskälte der Familie untereinander sichtbar macht. Ganz ohne große Gefühlsausbrüche wird die Ohnmacht und Hilflosigkeit deutlich, die ein solch grausamer Schicksalsschlag hinterlässt. Ein Film über das Loslassen, den Abschied und das Erkennen verpasster Möglichkeiten, der unter die Haut geht.Filminfos
Gattung: | Drama; Kurzfilm |
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Regie: | Christoph Ischinger |
Darsteller: | Jürgen Heinrich; Eleonore Weisgerber; Christian Blümel; Wladimir Tarasjanz; Jördis Richter; André Kaczmarczyk; Johannes Völkel; Hannes Wegener: Nadja Bobyleva; Stefan Sieweke |
Drehbuch: | Christoph Ischinger |
Kamera: | Christian Stangassinger |
Schnitt: | Kathrin Hembus |
Musik: | Dirk Dresselhaus |
Länge: | 28 Minuten |
Produktion: | zischlermann filmproduktion GmbH, HFF München; BR; |
Bildungseinsatz: | ; |
Förderer: | HFF München |
Jury-Begründung
Frank Teilhard ist ein hoher Beamter im Verteidigungsministerium. Ein Mann, der immer weiß, was zu tun ist und alles im wahrsten Sinn des Wortes unter Kontrolle hat.Selbst nach dem Unfalltod seiner Tochter verliert er auch im Privaten nicht die Kontrolle mit dem Ziel, seine Familie zu schützen. Als er in einem Abschiedsbrief den wahren Grund für den Unfalltod der Tochter erfahren muss, verschweigt er dies den Anderen. Ein Spiegelbild seiner konsequenten Haltung auch in seiner politischen Arbeit, wo teilweises Verschweigen statt grenzenloser Offenheit von ihm immer wieder gefordert wird. Ein gutes Drehbuch schafft eindrucksvolle Szenen, welche seinen Charakter prägen: Die Pressekonferenz mit gleichzeitig wütenden Demonstranten, die Szenen im Krankenhaus mit dem Moment der Erkenntnis vom Tod der Tochter, der Versuch das Familienleben zu ordnen und am Ende die Trauerfeier.
Jürgen Heinrich in der Rolle des Teilhard spielt mit großer Darstellungskraft den Mann unter Kontrolle. Berührend seine Rede während der Trauerfeier und sein darin enthaltenes liebevolles Verzeihen für den Suizid der Tochter, was für die Familie selbstverständlich verborgen bleibt. Dann aber, nach der Ordnung aller Dinge, der große Moment seines inneren Zusammenbruches bei der Autofahrt zurück in seinen Beruf. Eine unglaublich eindrucksvolle Leistung Jürgen Heinrichs, welche dem Zuschauer unter die Haut geht.
Das Szenenbild, die musikalische Begleitung und die Kameraführung (eine Glanzleistung ist die Einstellung mit unterschiedlichen Schärfen über drei Ebenen in der Wohnung) verdienen ein besonderes Lob wie auch die jederzeit sichere Führung der Regie.