Jury-Begründung
Prädikat besonders wertvoll
Die heutige Art von Konsum-Terror besteht darin, dass man kaum noch etwas in einem Supermarkt einkaufen kann, ohne sich dabei entweder schuldig an irgendeiner Form der Ausbeutung zu machen oder einem Krankheitsrisiko auszusetzen. Dieses Dilemma bringt SHOPPING TOUR in der Form einer Groteske sehr komisch und einfallsreich auf den Punkt. Im „Prima“ herrschen eindeutig andere Regeln als in jedem anderen Supermarkt, und dies muss die Heldin schnell feststellen, als sie beim Shoppen bei jedem Produkt in ihrem Einkaufswagen die Durchsage über dessen Defizite anhören muss. Langsam wird klar, dass diese Warnhinweise durch den Wagen ausgelöst werden, und dass sie an der Kasse die so deklarierten Waren nicht bezahlen kann. Sie muss solange im Markt bleiben, bis sie eine „saubere Ware“ im Einkaufswagen vorweisen kann. Der Laden erweist sich als ein Arrestlager, in dem schon viele andere Menschen gefangen sind, die in Lektionen zu einem vermeintlich gesunden Leben gedrillt werden. Ein Entkommen scheint unmöglich, doch die Heldin entwickelt eine Fluchtstrategie, durch die sie zugleich noch ihren eingefrorenen Freund retten kann. Der Film überzeugt mit einer Vielzahl von bizarren Ideen, durch die sowohl die Zustände in der Nahrungsmittelindustrie wie auch die zum Teil totalitären Aktionen der ökologischen Gegenkultur satirisch auf die Spitze getrieben werden. Mit seinem Trash-Look, dem komödiantischen Spiel der Darsteller und der rasanten Inszenierung ist er auch filmisch gekonnt umgesetzt. So wird nun dieses Produkt mit dem Etikett „besonders wertvoll“ versehen.