Shakespeare in Love

Kinostart: 04.03.99
1998
Filmplakat: Shakespeare in Love

Kurzbeschreibung

Die (erfundene) Liebesgeschichte zwischen Shakespeare und einer
Tochter aus reichem Haus, verbunden mit Motiven aus Romeo und
Julia, besiegt die angebliche Schaffenskrise des jungen
Dramatikers.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Drama; Komödie
Regie:John Madden
Darsteller:Geoffrey Rush; Joseph Fiennes; Gwyneth Paltrow
Drehbuch:Tom Stoppard; Marc Norman
Weblinks:filmsortiment.de;
Länge:124 Minuten
Kinostart:04.03.1999
Verleih:Universal
Produktion: Universal Studios, Universal City Studios; Miramax Films Corporation;
FSK:6

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Meisterlich verbindet der Film die Kunst des englischen
Volkstheaters im 16. Jahrhundert mit einer fiktiven Biographie
des Dichters Shakespeare. Hier wird mitreißend eine große
Liebesgeschichte für den Dichter entworfen, daß sich im Taumel
der Gefühle die Trennung zwischen Leben und Kunstprodukt aufhebt.
Analog zu den Werken des Dichters bedient sich der Film großer
wahrer Gefühle von Liebe, Freiheitsdrang und Abenteuerlust, die
mit den gesellschaftlichen Normen in Konflikt geraten und
menschliche Schwächen entlarven. Das vergnügliche Spiel und das
Wechselspiel der Geschlechter mit den Frauen- und Männerrollen
setzt sich auch in den Nebensträngen fort. Hier wird der
Machtapparat mit seinen abstrusen Normen besonders drastisch
vorgeführt. Geschickt verbindet eine kunstvolle Dramaturgie die
Wendepunkte einer fiktiven Biographie mit den Entwicklungsstadien
der Dichtung. Andere Dichter der Zeit werden mit großem Respekt
und viel Humor fantasievoll eingefügt. Durch sie werden die Züge
des klassischen Helden und Liebhabers in der Figur von
Shakespeare wieder relativiert. Als Teil des volkstheatralischen
Spektakels und als liebender Mann wird er damit zeitlos.

Das brillante Drehbuch ist kongenial umgesetzt. In drastisch
bunter und humorvoller Manier erzählt der Film von großen
Gefühlen, die er als Spiel im Spiel sentimental theatralisch
überhöht. Die hervorragenden Darsteller erwecken die Figuren mit
kraftvoller, hinreißender Energie zum Leben. Vor allem das
natürliche und anmutige Spiel der Gwyneth Paltrow und die heftige
heißblütige Emotionalität des Joseph Fiennes als Shakespeare
zeigen Leidenschaften als Naturgegebenheiten und machen zugleich
die Einbindung ihrer Figuren in gesellschaftliche Konventionen
verständlich. Mit weisem Humor und volkstümlichem Witz sind die
Nebenfiguren gezeichnet. Bis in die kleinsten Nebenrollen sind
interessante Charaktere zu entdecken.

Mit zarter Grazie umtanzt die Kamera die Figuren. Ihre
fantastischen Lichtstimmungen beleuchten eine Mut zur Häßlichkeit
beweisende Ausstattung. Kostüme und Masken zeigen neben
prunkvoller Pracht auch Armut und Elend. Eine die Choreographie
nachempfindende Montage verbindet scheinbar nahtlos die Ebenen.
In der Parallelführung der Handlungen akzentuiert eine (auf
heutige Hörgewohnheiten zugeschnittene) Musik die innere
Befindlichkeit der Protagonisten und erlaubt ein ständiges
Mitschwingen mit ihren Gefühlen.
So entführt der Film in eine Zeit, die exotisch, historisch
authentisch und dennoch zugleich vertraut erscheint.