Jury-Begründung
Prädikat wertvoll
Ganz auf Lacher ausgelegt ist diese Geschichte vom 18jährigen Paul, der sich Hoffnungen auf eine heiße Nacht mit seiner Freundin macht, aber den von ihr bestellten Sekt vergessen hat. Mit diesem kleinen Missgeschick beginnt eine klassische Steigerungsdramaturgie, denn für Paul geht in dieser Nacht alles schief, was nur schief gehen kann. Der Laden hat gerade geschlossen und in der Videothek in der Nachbarschaft steht zwar ein Getränkeautomat, in dem eine Piccoloflasche wie ein Signal (mit Filmtrick umgesetzt) auf Paul wirkt. Aber dieser muss ständig mit der Tücke des Objektes kämpfen - sei es nun der Automat, die verschlossene Eingangstür oder die viel zu hoch aufgedrehte Heizung. An allen Fronten erlebt Paul kleine Katastrophen, die mit vielen witzigen Regieideen umgesetzt werden. Und Roland Schreglmann ist in der Hautrolle ein sehr komisch leidendes Opfer, dessen Beharrlichkeit im Laufe des Films die Zuschauer sehr für ihn einnimmt. Nicht so überzeugend sind die drei Männerpaare des Films. Sowohl das besoffene Sicherheitspersonal als auch die bedrohlichen Rocker oder die schwulen Bayern sind zu sehr im Stil einer Klamotte eingesetzt. Dafür hat Regisseur Christian Ricken eine gute Schlusspointe gefunden, was gerade bei Kurzfilmen alles andere als selbstverständlich ist. Und er hat sie durch das Gebet von der Tür, die sich für ihn öffnen und für einen anderen schließen möge, auch geschickt angesetzt. Wenn gelacht wird, ist eine Komödie gelungen – gegen diese Prämisse kann man schlecht argumentieren, und so hat SCHWITZKASTEN, obwohl oder gerade weil sich Ricken für keine Albernheit zu schade ist, das Prädikat „wertvoll“ verdient.