Rico, Oskar und das Herzgebreche
FBW-Pressetext
Dass Oskar ein paar Tage bei Rico und seiner Mutter übernachtet, ist gar kein Problem. Im Grunde gehört er ja irgendwie sowieso schon zur Familie. Den Helm braucht er nicht mehr, dafür trägt er nun eine Sonnenbrille, die ihm helfen soll, inkognito zu bleiben. Kein Wunder, denn seit ihrem letzten gemeinsamen Abenteuer sind die beiden Jungs im Kiez berühmt. Nun aber wartet ein neuer Fall, den es zu lösen gilt: Beim wöchentlichen Bingo, das Ellie Wandbek veranstaltet, stellen sie fest, dass bei der Vergabe der Gewinne geschummelt wird. Und sie merken, dass Ricos Mutter irgendein großes Geheimnis hat, über das sie nicht reden will. Zusammen machen sich Rico und Oskar auf, dem Rätsel auf die Spur zu kommen. Eins ist jetzt schon klar: Langweilig wird es den beiden Freunden auf keinen Fall. Kein Wunder, bei all dem Herzgebreche. Das zweite Abenteuer, das auf den gleichnamigen Büchern von Andreas Steinhöfel basiert, steht dem großen Kinder- und Jugendfilmerfolg RICO, OSKAR UND DIE TIEFERSCHATTEN aus dem Jahr 2014 in Sachen Einfallsreichtum, Spielfreude und Spannung in nichts nach. Unter der Regie von Wolfgang Groos entstand die Welt der „Dieffe 93“, einer Straße in Berlin-Kreuzberg, in der sich erneut allerhand kuriose, skurrile und unterhaltsame Gestalten versammeln. Da ist Milan Peschel der seltsame Nachbar, der Steine züchtet, oder Katharina Thalbach als völlig überkandidelte Leiterin der Bingo-Spiele, die mit ihrem Sohn (Moritz Bleibtreu) nichts Gutes im Schilde zu führen scheint. Wie auch Henry Hübchen, Ursela Monn, Ronald Zehrfeld und Karoline Herfurth spielen sie ihre Rollen mit Freude und augenzwinkerndem Humor. Doch die Helden sind zweifelsohne Anton Petzold und Juri Winkler als Rico und Oskar. Wie sie als Team arbeiten, sich ergänzen und sich immer wieder aus der Patsche helfen, ist berührend, unterhaltsam und mit sehr viel Liebe zu Detail und genau dem richtigen Timing leichtfüßig herausgearbeitet. Aus der spannenden Handlung und den abwechslungsreichen Ideen entsteht ein Krimi für Kinder mit raffinierten Verfolgungsjagden, die aber immer kindgerecht inszeniert sind. Die Ausstattung ist bis ins Detail stimmig ausgewählt und erschafft eine ganz eigene Kiez-Welt. Voller Typen, Schauwerten und der spürbaren Wärme eines liebevollen Zuhauses. RICO, OSKAR UND DAS HERZGEBRECHE ist nicht nur eine mehr als gelungene Fortsetzung. Auch für sich genommen ist dies ein warmherziges und perfekt inszeniertes Filmvergnügen für die ganze Familie.Filminfos
Gattung: | Spielfilm; Kinderfilm |
---|---|
Regie: | Wolfgang Groos |
Darsteller: | Anton Petzold; Juri Winkler; Karoline Herfurth; Ronald Zehrfeld; Moritz Bleibtreu; Katharina Thalbach; Ursela Monn; Henry Hübchen; Milan Peschel; Annette Frier; Barbara Meier; Tobias Krell |
Drehbuch: | Martin Gypkens |
Buchvorlage: | Andreas Steinhöfel |
Kamera: | Stefan Biebl |
Schnitt: | Marco Pav D'Auria |
Musik: | Robert Matt |
Webseite: | ; facebook.com; |
Jugend Filmjury: | Lesen Sie auch, was die Jugend Filmjury zu diesem Film sagt... |
Weblinks: | ; ; kinderfilmwelt.de; filmsortiment.de; |
Länge: | 95 Minuten |
Kinostart: | 11.06.2015 |
VÖ-Datum: | 19.11.2015 |
Verleih: | Fox |
Produktion: | Lieblingsfilm GmbH, Fox International Productions; |
FSK: | 0 |
Förderer: | FFA; MBB; FFF Bayern; DFFF; MDM |
Jury-Begründung
Nach den Ferien müssen sich Rico und sein hochbegabter Freund Oskar um Ricos Mutter kümmern. Die scheint beim Bingo spielen irgendwie in Schwierigkeiten geraten zu sein. Als die beiden Jungen versuchen zu helfen, machen sie die Sache noch schlimmer. Und Hilfe von ihrem Nachbarn, dem Polizisten Westbühl, können sie auch nicht erwarten, weil der anscheinend eine neue Freundin hat. Ein spannender Fall für die beiden Inkognito-Ermittler und jede Menge Herzgebreche.Quietschbunt und völlig überdreht präsentiert sich die Fortsetzung der Rico-und-Oscar-Reihe, kindgerecht in allen Nuancen. Wolfgang Groos’ Verfilmung des Buchs von Andreas Steinhöfel ist ein Ausflug in ein Berlin voller verschrobener Charaktere und heimeligen Ecken, bei dem auch ein erwachsenes Publikum Spaß haben kann.
Es hat der Jury große Freude bereitet, in die quirlige Welt der kleinen Protagonisten einzutauchen, auch wenn bestimmt nicht jede Kamerafahrt und jeder rasante Schwenk für die Sinne und die Mägen der erwachsenen Zuschauer gemacht ist. RICO, OSKAR UND DAS HERZGEBRECHE ist ein Kinderfilm mit viel Herz und Sinn für die Ästhetik des jungen Kinopublikums und auch, wie sich zeigt, mit Anlass zu Diskussionen.
Angesichts des charismatischen Ensembles Moritz Bleibtreu, Henry Hübchen und Katharina Thalbach lobte die Jury die hervorragende Schauspielerführung. Sie zeigt, dass sich Schauspieler in ihrem Können und ihren Fähigkeiten gegenseitig ergänzen können, ohne dass ihnen die Spielfreude genommen wird.
Auch die Arbeit der Requisite hat der Jury ausnehmend gut gefallen. Vom Klingelschild bis hin zum Plüschtier erweist sich kein Detail als bloße Staffage. Ein seltenes Phänomen bei der üppigen Ausstattung moderner Kinderfilme.
Kritisch diskutiert hat die Jury die Rollenbilder des Films. Da gibt es eine alleinerziehende Mutter, die ihr Geld in einer Bar verdient, ein verschrobener Rentner oder eine ältliche Hausbewohnerin, die mit Lockenwicklern auf dem Kopf durchs Leben huscht. Was einerseits als stimmungsvoller Rückgriff auf bekannte Charaktere verstanden werden kann, erscheint unter anderem Licht manchen Jury-Mitgliedern als eher unzeitgemäßes Verharren in stereotypen Vorstellungen. Hier, so regt die Jury an, hat der Kinderfilm mit Vorbildfunktion die Chance, sich weiter zu entwickeln.
Dennoch setzt der Film Andreas Steinhöfels Bestseller par excellence in bewegte Bilder um. Die Jury-Mitglieder fühlten sich schon mit Beginn des Vorspanns an eine moderne Variante von Erich Kästners „Emil und die Detektive“ erinnert, bei der viel Menschliches gezeigt wird und die kindliche Phantasie, Neugier und Abenteuerlust gefördert werden. Und gerade in Zeiten, in denen sich auch Erwachsene nach einer Welt abseits von Computern, Internet und digitale Effizienz sehnen, erweist sich RICO, OSKAR UND DAS HERZGEBRECHE als prächtige Familienunterhaltung, die Lust auf mehr macht.