Filmplakat: Ran

Kurzbeschreibung

In Anlehnung an König Lear beschreibt der Film das grausame Schicksal eines japanischen Fürstenclans im 16. Jahrhundert, der sich aus Machtgier selbst vernichtet.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Kategorie:Spielfilm
Gattung:Drama; Historischer Film
Regie:Akira Kurosawa
Darsteller:Ryu Daisuke; Mieko Harada; Tatsuya Nakadai; Jinpachi Nezu; Akira Terao
Drehbuch:Akira Kurosawa
Kamera:Takao Saito
Schnitt:Akira Kurosawa
Musik:Toru Takemitsu
Länge:160 Minuten
Verleih:Neue Constantin
Produktion: Nippon Film Development, London, Greenwich Film Productions, Paris; Herald Ace, Inc.; Nippon Herald Films, Inc., Tokio;
FSK:12

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Die Ausschussmitglieder waren ohne lange Diskussion darüber einig, dass es sich bei RAN um ein Meisterwerk der Filmgeschichte handelt, dessen Auszeichnung mit dem höchsten Prädikat außer Frage zu stehen hat. In diesem seinem Alterswerk fasst der japanische Regisseur Akira Kurosawa noch einmal seine großen filmschöpferischen Gaben zusammen, nicht allein um ein gewaltiges historisches Opus mit faszinierenden Schau- und Hörwerten vor einem internationalen Publikum auszubreiten, sondern vor allem auch, um damit auch erneut sein Glaubensbekenntnis auszudrücken: den Menschen vor Machtbesessenheit und Maßlosigkeit zu warnen, ihn vor Grausamkeit und Verantwortungslosigkeit zu bewahren – RAN bedeutet Chaos, Zerstörung, Vernichtung. Es ist also ein zeitloser, leider immer aktueller Appell, den Kurosawa mit seiner filmischen Botschaft verbindet.

Er besitzt die in vielen Großfilmen (RASHOMON, DIE SIEBEN SAMURAI, KAGEMUSHA, usw.) erprobte Fähigkeit, seine Lehre nicht in blasser Theorie erstarren zu lassen, sondern mit genialer Kraft dem menschlichen Bewusstsein aufzuzwingen. Zu dieser Fähigkeit gehört die Gestaltung der packenden kriegerischen Massenszenen, die sich mit geradezu choreographischer Exaktheit entwickeln, ebenso wie die der intimen Szenen in stimmungsvollen Räumen, die von durchweg überzeugender Schauspielkunst getragen werden.

Über dieses Lob erhaben ist die Kamera, die einerseits Bilder von Rembrandtscher Schönheit malt, andererseits den Landschaften geradezu dokumentarisches Leben einhaucht. Damit untrennbar verbunden das akustische Erlebnis vom Crescendo und Decrescendo der galoppierenden Pferde über das beunruhigende Zirpen der Grillen bis hin zur Musik, die mitunter Mahlersche Schicksalhaftigkeit annimmt.

Mag sein, dass dies kein hundertprozentiger japanischer Film geworden ist (die Co-Produktion ist französisch, das Thema Shakespeares King Lear entlehnt). Aber gerade darin liegt seine Qualität, dass er auf der ganzen Welt verstanden werden kann und seine Botschaft alle nationalen Grenzen zu überwinden vermag.