Jury-Begründung
Prädikat wertvoll
Die Geschichte vom Schweinchen Pickels, das vor lauter Übermut das Wasser aus einem Teich ablässt, sich bemüht, den Schaden wieder gutzumachen, woraufhin wie zur Belohnung das Problem sich von alleine löst, wird hier kindgerecht und liebevoll animiert. Als nostalgischen Gegenentwurf zu den heutigen, computeranimierten Kurzfilmen für Kinder, die oft mit ihren Effekten protzen, hat Steffen Schäffler hier den Trickfilmstil der 70er Jahren nachempfunden. Einerseits stellt sich der Film mit seinen niedlichen, an das Personal von WINNIE THE POO angelehnten Figuren ganz auf die Bedürfnisse und Auffassungsgabe des kindlichen Publikums ein. Pickels, der Igel, das Nilpferd und die kleine gelbe Ente sind freundliche, skurrile Wesen – die Freunde geben Pickels gute Ratschläge und der Ente muss Pickels wie einem kleinen Geschwisterchen ein wenig helfen und es in den Eimer stecken, damit es schwimmen kann. Gelungen ist auch die Synchronisation mit Kinderstimmen, wobei der Igel als „erwachsener“ Zeitungsleser zumindest die Stimme eines älteren Kindes hätte haben sollen. Auf einer anderen Ebene sind die Figuren eindeutig als Plastikspielzeug erkennbar. So sieht man etwa die Gussnähte und die Textur der Körper ist eindeutig nicht organisch, sondern künstlich. Auch die Filmmusik ist eine stimmungsvolle Reminiszenz an das Kinderfernsehen der 70er Jahre. Der Grundwiderspruch des Films besteht nun darin, dass das Zielpublikum von heutigen Kindern zwischen fünf und acht Jahren all diese Bezüge natürlich nicht erkennen und einordnen kann. Die Ironie eines mit modernen Computern animierten Kinderfilms im Stil der 70er Jahre ist den Mitgliedern der Jury nicht verborgen geblieben. Sie erkannten auch die Sorgfalt und Hingebung, mit der Steffen Schäffler an diesem Film gearbeitet hat. Wenn die Beurteilung dennoch nicht über die Bewertung der ersten Jury hinausgeht, liegt dies an dem eigentümlichen Zwitterwesen dieses Werks: es ist: ein nostalgischer Kinderfilm.