Filmplakat: PAWO

FBW-Pressetext

Am Anfang gibt es nur ein kleines Mädchen. Unentschlossen steht es da, auf weißer Fläche. Dann bekommt es ein paar Skistöcke verpasst und wird von der zeichnenden Hand auf die Reise geschickt. Tief hinunter geht es, bis das Mädchen auf einen Gefährten trifft. Der jedoch weiß sich zu verwandeln. Und das Mädchen? Das weiß schon damit umzugehen. Denn ihr Skistock hat magische Kräfte. Nur ein weißer Untergrund, nur ein paar klare Striche und Linien – das ist alles, was die Filmemacherin und Designerin Antje Heyn benötigt, um in PAWO die perfekte Illusion einer Spielszene entstehen zu lassen. Denn sie stattet ihre Heldin mit genau den Attributen aus, die sie zu einem komplexen dreidimensionalen Charakter werden lassen. Mutig, keck und fröhlich stellt sie sich den Wesen ihr gegenüber, die manchmal ein wenig gruselig wirken, meistens aber total harmlos und friedliebend sind. Am Ende verlässt das Mädchen mit ihrem Gefährten den Raum. Denn sie hat einen neuen Freund gefunden. Ein bezaubernder Kurzfilm, der sowohl kleine als auch große Zuschauer mit seiner einfach verständlichen Botschaft und seinen originellen Zeichnungen begeistern wird.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Animationsfilm; Kurzfilm
Regie:Antje Heyn
Drehbuch:Antje Heyn
Musik:Peer Kleinschmidt
Länge:7 Minuten
Produktion: Protoplanet Studio Antje Heyn
FSK:0
Förderer:FFA

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Kein Geschöpf tritt mutig ins Leben, ob Mensch oder Tier, Erfahrungen sind wichtig und notwendig. Der Zeichentrickfilm PAWO, das bedeutet im tibetischen „mutig sein“ bzw. „kämpfen“, stellt uns ein kleines Mädchen vor, das auf schnellen Brettern in die Welt saust. Mit einfachem, doch gekonntem Strich beschreibt der Film die Metaphern der Kindheit. Das Leben ist Abenteuer und will bewältigt werden. Auf ihrem Weg begegnen der kleinen Abenteuerin allerlei Gestalten, darunter große, kleine, Vertrauen erweckende, aber auch erschreckende. Sie muss sich wehren, muss Selbstbewusstsein gewinnen, muss mutig sein, um zu bestehen.
Der Film zeigt alle diese Verwandlungen mit der Technik des einfachen Strichs, alles was neu entsteht, kommt aus dem Vorhandenen. Die Kreation der Figuren folgt der Tradition scheinbarer Einfachheit und schafft dabei einen eigenen Kosmos. Der Rahmen des Geschehens ist festgelegt, die Fahrt führt konsequent links aus dem Bild heraus, die Rückkehr erfolgt wie auf einer Bühne über die rechte Seite des Raumes. Begleitet von einer einfachen Melodie und wenigen Geräuschen kommt der Film ganz ohne Sprache aus und unterstreicht damit die Wirkung seiner Bilder. Seine Darstellung ist auch für kleine Kinder erfassbar, ohne zu überfordern, dennoch entwickelt er Schwung und Tempo durch die dargestellten Metamorphosen seiner Figuren, die ebenso amüsant wie fantastisch anmuten.

Ein fantasievoller, kurzer Zeichentrickfilm für Kinder, der mit seiner klassischen Technik, die an „La Linea“ erinnert, einen Gegenentwurf zu schneller, farbiger, überwältigender Animation darstellt.