Othello

Kinostart: 14.03.96
1995
Filmplakat: Othello

Kurzbeschreibung

Verfilmung des klassischen Eifersuchtsdramas von Shakespeare.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Kategorie:Spielfilm
Gattung:Drama
Regie:Oliver Parker
Darsteller:Kenneth Branagh; Michael Maloney; Laurence Fishburne; Irène Jacob; Nathaniel Parker
Drehbuch:Oliver Parker
Buchvorlage:William Shakespeare
Kamera:David Johnson
Schnitt:Tony Lawson
Musik:Charlie Mole
Weblinks:;
Länge:124 Minuten
Kinostart:14.03.1996
Verleih:Concorde
Produktion: Castle Rock Entertainment, Castle Rock Entertainment;
FSK:12

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Parker's "Othello" ist keine Theaterverfilmung. Sie findet eine eigene filmische Form für die Shakespearische Tragödie. Dem Film gelingt es, die Spannung zu halten, das menschliche Drama zu enthüllen und es so dem Zuschauer nahezubringen. Man sieht Großaufnahmen der Rampenmonologe, wie man sie nicht auf der Bühne wahrnehmen kann und zugleich auch räumliche Erweiterungen (Landschaften und Gebäude). Schon die Vorbeifahrt der Gondeln zu Beginn hat ihren Reiz, aber ebenso die an "Tizian und Tendoretto" erinnernde Szene im Dogenpalast. Und so enthält dieser Film eine große Zahl von eindrucksvollen Bildern.

Die Besetzung ist sehr gut und überzeugt, auch mit Laurence Fishburne, der zum ersten Mal als ein Farbiger die Titelrolle spielt. Desdemona fällt ebenso aus den Bildern der Erinnerung, weil sie endlich einmal nicht blond ist. Gelobt wird schließlich auch das ausdrucksvolle Gesicht des Dogen in einer kleinen Nebenrolle. Man merkt, daß der Regisseur selber viele Jahre Shakespeare gespielt hat.

Die Übersetzung der Blankverse von Shakespeare in die deutsche Sprache, zudem noch mit Reim und in einer Sprache unserer Zeit, erscheint unlösbar. Über weite Strecken gelingt es diesem Film jedoch, aus Bildern und Texten eine Einheit zu bilden.

Die Musik ist dramatisch, der Schnitt vorzüglich und die Ausstattung diesem Stoff angemessen. So wie der Zuschauer dank der Rampenmonologe immer mehr weiß, als die Akteure, so kennt man natürlich auch den Inhalt des Shakespearischen Dramas.
Daraus entsteht die Frage, warum dieser Stoff nun ein weiteres Mal verfilmt wurde. Die Mehrheit des Bewertungsausschusses sieht die Motivation des Filmemachers darin, daß er nach vielen Jahren Bühnenerfahrung nunmehr diesem unsterblichen Stoff eine eigene filmische Form geben wollte. Dies ist gelungen.