Offroad

Kinostart: 12.01.12
VÖ-Datum: 02.08.12
2011
Filmplakat: Offroad

FBW-Pressetext

Meike ist 25 Jahre jung und ihr weiterer Lebenslauf ist schon beschlossene Sache: Verlobt ist sie bereits, Schützenkönigin soll sie bald werden und, wenn alles gut geht, auch die Firma ihres Vaters übernehmen. Doch dann macht Meike eines Tages in ihrem neuen Wagen einen besonderen Fund. Und sie beschließt, dass es an der Zeit ist, eigene Wege zu gehen. Was als Komödie mit subtilem Humor beginnt, entwickelt sich schnell zum temporeichen Roadmovie. Das eng gestrickte Drehbuch setzt seine Darsteller mit trockenen pointierten Dialogen gekonnt in Szene, vor allem Nora Tschirner mit ihrer bekannt frechen Art ist die Geschichte auf den Leib geschneidert. Und das skurrile Gaunertrio nebst seinen amateurhaften Ideen hat absolutes Kultpotential. Dazu kommen eine glaubwürdige Ausstattung, exzellente Kameraführung und die passende Musik. Eine rasante Mixtur aus Krimi, Komödie und Romanze mit überraschendem Showdown.

Filminfos

Gattung:Spielfilm; Roadmovie
Regie:Elmar Fischer
Darsteller:Nora Tschirner; Elyas M'Barek; Max von Pufendorf; Tonio Arango; Thomas Fränzel; Stefan Rudolf; Dominic Raacke; Leslie Malton; Axel Milberg
Drehbuch:Elmar Fischer; Susanne Hertel
Kamera:Philipp Kirsamer
Musik:Ali N. Askin
Webseite:offroad-derfilm.de;
Weblinks:;
Länge:98 Minuten
Kinostart:12.01.2012
VÖ-Datum:02.08.2012
Verleih:Paramount
Produktion: Claussen + Putz Filmproduktion GmbH, ZDF; Dr. Wilfried Ackermann Filmproduktion;
FSK:12
Förderer:FFA; MBB; FFF Bayern; Filmstiftung NRW; DFFF
BD EAN-Nummer:4010884344776
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Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

In Meike Pelzers Leben scheint es keine ungeplanten Ausfahrten mehr zu geben. Alles ist so geradlinig und provinziell eingefahren, dass für sie eine Existenz außerhalb der elterlichen Firma, Kleinfamilie und dem Schützenverein scheinbar kaum vorstellbar ist. Doch in ihren Augen sieht man manchmal ein wildes Blitzen, und als sich für sie die Chance bietet, ein cooles Auto mit Hörnern als Kühlerzierde zu ersteigern, greift sie zu Befremden ihres spießigen Verlobten sofort zu. Dass dieser Wagen beim Zoll an der deutsch-holländischen Grenze beschlagnahmt wurde und dass zwei zwielichtige Gestalten es ihr direkt nach der Auktion für einen viel höheren Preis wieder abkaufen wollen, lässt abenteuerliches vermuten, und tatsächlich fährt sie bald mit einer Riesenladung Kokain, die im Auto versteckt war, mit Karacho in die Freiheit. Auf dem Weg in ihren Sehnsuchtsort, die Sahara, macht sie erst einmal in Düsseldorf leidvolle Erfahrungen bei ihren ersten Versuchen als Drogendealerin. Unterwegs gabelt sie den Musiker Salim auf und die Drogenhändler, denen die Ladung eigentlich gehört, sind ihr ständig dicht auf den Fersen. Dass dieses Gangstertrio die Partner einer Berliner Eventagentur sind, ist nur eine der vielen schrägen Pointen dieser rasant inszenierten Kriminalkomödie, die Elmar Fischer, der zusammen mit Susanne Hertel auch das Drehbuch geschrieben hat, mit viel Fantasie und Übermut gegen den Strich des Genres gestrickt hat. So gibt es neue Variationen vieler Standardsituationen. Besonders originell und komisch ist eine typische „Händehoch-Situation“ gelöst, aus der noch längst nicht die Luft heraus ist, als der Bedrohte erkennt, dass nur eine Luftpistole auf ihn gerichtet ist. Mit dem „Geilenkirchener Kleinstadtmief“, der “neuen Berliner Ökonomie“ ihrer Verfolger und der türkischen Subkultur (über)zeichnet Fischer drei Milieus, die er jeweils mit einer Handvoll gut gezeichneter Charaktere bevölkert. Dabei haben auch Nebenfiguren wie etwa die Sekretärin der Pleitefirma ihre großen und sehr komischen Momente. Doch den Film trägt wieder einmal Nora Tschirner, eines der größten komischen Talente des deutschen Kinos, in einer Rolle, die ihr offensichtlich auf den Leib geschrieben wurde. Als Meike kann sie gelangweilt, eingeschnappt, abenteuerlustig, stur, trocken, verletzlich und gewitzt sein – und meist reicht eine beiläufige Geste oder ein Verziehen des Gesichts, um diese Eigenschaft zugleich sehr überzeugend, sympathisch und witzig auszudrücken. Eine so gut gelungene Genrekomödie ist bei uns immer noch eine Seltenheit, und so ist das Prädikat besonders wertvoll angemessen.