Nur Gott kann mich richten

Kinostart: 25.01.18
2017
Filmplakat: Nur Gott kann mich richten

FBW-Pressetext

Mitreißendes Rachedrama mit Moritz Bleibtreu, der zusammen mit seinem kleinen Bruder ein letztes Drogengeschäft abwickeln möchte und dadurch eine Spirale der Gewalt auslöst.

Es ist fünf Jahre her. Damals hat Ricky nach einem missglückten Raubüberfall für seinen Bruder Rafael und seinen Kumpel Latif den Kopf hingehalten und ging ins Gefängnis. Nun ist er wieder draußen und besucht seinen Vater in Frankfurt. Als er Latif begegnet, schlägt dieser ihm ein bombensicheres Geschäft vor. Ein Drogendeal – ohne Waffen, ohne Komplikationen. Ricky willigt ein, denn er braucht das Geld, um sich eine neue Existenz aufbauen zu können. Doch sein kleiner Bruder Rafael zögert. Denn er führt bereits ein anderes Leben, mit festem Job und einer verständnisvollen Verlobten. Als Ricky und Rafael dann auch noch die Tasche mit den Drogen verlieren, steuert alles auf eine Katastrophe zu. Denn gefunden wird die Tasche von der engagierten Polizistin Diane, die ihre eigenen Probleme hat und noch nicht ahnt, wie sehr auch ihr Verhalten diesen Kreislauf von Gewalt, Macht und Rache vorantreiben wird. Nicht nur die Besetzung des Films NUR GOTT KANN MICH RICHTEN, dem zweiten Spielfilm von Özgür Yildirim, ist hochklassig. Auch die Entwicklung der Figuren und eine perfekt ausbalancierte Dramaturgie, die konsequent auf Hochspannung setzt, überzeugt von der ersten bis zur letzten Minute und erschafft Genrekino, das man gesehen haben muss. Edin Hasanovic und Kida Khodr Ramadan gelingt es eindrucksvoll, ihre Rollen als Rafael und Latif mit Ambivalenz sowohl empathisch und verletzlich als auch hart und brüchig darzustellen. Birgit Minichmayr verkörpert glaubhaft Diane als stille, in sich gekehrte Figur, in deren Gesicht sich ein intensiver innerer Kampf zwischen integrer professioneller Kontrolle und der Verzweiflung einer liebenden Mutter, die nach einer Möglichkeit sucht, ihrem kranken Kind zu helfen, abzeichnet. Und Moritz Bleibtreu verkörpert Ricky mit einer so eindringlichen physischen Präsenz, dass man als Zuschauer gar nicht anders kann, als seiner Figur mit einer Mischung aus Empathie und Distanz zu folgen. Eine zusätzliche Ambivalenz erhält sein Charakter durch die komplizierte Beziehung zu seinem Vater, gespielt von Peter Simonischek Yildirim begleitet seine Figuren mit einer dynamischen und sehr nahen Kamera in einem rauen und realistischen Frankfurter Milieu, das auch symbolisch für die Härte der Figuren steht, die in diesem meisterhaft inszenierten Rachedrama aufeinandertreffen.

Filminfos

Gattung:Drama; Spielfilm
Regie:Özgür Yildirim
Darsteller:Moritz Bleibtreu; Edin Hasanovic; Birgit Minichmayr; Kida Khodr Ramadan; Franziska Wulf; Alexandra Maria Lara; Kailas Mahadevan; Leon Ullrich; Masha Tokareva
Drehbuch:Özgür Yildirim
Kamera:Matthias Bolliger
Schnitt:Sebastian Thümler
Musik:Peter Hinderthür
Länge:101 Minuten
Kinostart:25.01.2018
Verleih:Constantin Film Verleih GmbH
Produktion: Rat Pack Filmproduktion GmbH, Paloma Film; Constantin Film Produktion;
FSK:16
Förderer:HessenFilm und Medien

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Man würde dem Film nicht gerecht werden, wenn er rein als Gangsterfilm oder Kriminalfilm abgestempelt würde.
Vielmehr ist es ein Drama um im Leben gescheiterte Menschen, die durch eine Kette von zum Teil tragischen Momenten miteinander verbunden sind und schicksalshaft in den Abgrund getrieben werden.
Da ist Ricky, der wegen eines missglückten Überfalls für seine Kumpel den Kopf hingehalten hat und nach der Verbüßung seiner Gefängnisstrafe ein neues und besseres Leben anstrebt. Anders als sein Halbbruder Rafael liebt er seinen Vater und fühlt sich für ihn verantwortlich. Rafael wiederum will mit aller Macht eine Familie aufbauen, wozu ihm aber das nötige Geld fehlt. Da ist der Besitzer einer schlecht gehenden Shisha-Bar, Latif, der seinem alten Kumpel Ricky aus schlechtem Gewissen einen Gefallen tun will. Und da ist die Polizistin Diane, die für ihr herzkrankes Kind alles zu opfern bereit ist. Und nun verknüpft sich der dramaturgische Knoten zur schicksalhaften Verkettung von tödlichen Ereignissen bis hin zum finalen Showdown.
Özgür Yildirim schuf ein klug durchdachtes vielschichtiges Drehbuch mit präzisen und milieugerechten Dialogen. Unter seiner sicheren Regie versammelte sich ein herausragender Cast, der die vorgegebenen Charaktere treffend zeichnet und schauspielerisch brillant umsetzt. An ihrer Spitze Moritz Bleibtreu und Birgit Minichmayr, die auf herausragende Weise zu überzeugen vermögen.
Die dramaturgisch bedingten zahlreichen Gewalt- und Tötungsszenen verzichten im Bild auf übertriebene Grausamkeiten. Eine sehr gute Kameraführung und Lichtgestaltung sorgen für das authentische Szenenbild, verbunden mit einem ebenso überzeugenden Sounddesign.