Nonni und Manni

Filmplakat: Nonni und Manni

FBW-Pressetext

Eine beschauliche Zeitreise nach Island, Ende des 19. Jahrhunderts: Nonni und sein kleiner Bruder Manni wollen mit allen Mitteln verhindern, dass der zwielichtige Magnus Hansson der neue Mann ihrer Mutter wird, vor allem als dieser einen Unschuldigen des Mordes bezichtigt. Über sechs spannende und abwechslungsreiche Folgen erstreckt sich die Suche der beiden sympathischen Jungen nach Gerechtigkeit und einer heilen Familie - eine märchenhafte Geschichte, die auf den autobiografisch geprägten Büchern von Jón Svensson basiert. Die aufwändige Koproduktion zwischen Island, Norwegen und Deutschland aus den 80er Jahren hat mit ihrer Darstellung von beeindruckenden Naturgewalten, herrlichen Landschaftsaufnahmen und Traditionen eines historischen Islands nichts von ihrer Faszination verloren.
Prädikat wertvoll

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Filminfos

Kategorie:Spielfilm
Gattung:Kinderfilm; Kinderserie
Regie:August Gudmundsson
Darsteller:Klaus Grünberg; Garðar Cortes; Einar Örn Einarsson; Stuart Wilson; Lisa Harrow; Luc Merenda; Concha Hidalgo
Drehbuch:Joshua Sinclair; Jón Sveinsson
Buchvorlage:Jón Sveinsson
Kamera:Tony Forsberg
Schnitt:Gisela Haller
Musik:Klaus Doldinger
Länge:312 Minuten
Kinostart:26.12.1988
Verleih:KSM
Produktion: Beta Film GmbH, Filmeffekt AS; Ríkisútvarpið-Sjónvarp RÚV; Taurus Film; Tellux Film;
FSK:6
DVD EAN-Nummer:4260131126383
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DVD Extras:Biographien, Trailer, Bildergalerie

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

NONNI UND MANNI war die ZDF-Weihnachtsserie des Jahres 1988, die als Koproduktion zwischen Deutschland, Island, Norwegen und Großbritannien unter der Regie des Isländers Ágúst Gudmundsson entstand. Die Geschichte nach den autobiografisch geprägten „Nonni-Büchern“ des isländischen Erzählers Jón Svensson spielt im Jahre 1869 auf Island. Der zwölfjährige Nonni und sein achtjähriger Bruder Manni leben mit ihrer Mutter Sigrid und der Großmutter auf dem Bauernhof Mödruvellir. Der Vater ist vor Jahren nach Südamerika gesegelt und seither verschollen. Als eines Tages ein Fremder im Hafen ankommt, hoffen die Jungen auf die Rückkehr ihres Vaters. Aber der Mann, der sich als Harald Helgasson vorstellt, muss ihnen die traurige Nachricht vom Tod des Vaters überbringen. Er war ein Freund des Vaters und hat ihm vor dessen Tod das Versprechen gegeben, sich um die Familie zu kümmern. Harald nimmt eine Stelle beim Bauern Sigurd an, um in der Nähe zu sein und entwickelt eine Freundschaft zu den Jungen. Damit erregt er das Missfallen des Kaufmanns Magnus Hansson, der Sigrid heiraten will und in Harald einen Konkurrenten sieht. Als der Bauer Sigurd tot aufgefunden wird, gerät Harald unter Mordverdacht und muss in die Berge fliehen. Magnus Hansson, der bei dem reichen Bauern verschuldet war, nährt den Verdacht, aber Nonni und Manni stehen auf Haralds Seite und versuchen immer wieder, Kontakt mit Harald aufzunehmen. Zu Weihnachten kommt es zum dramatischen Finale in den Bergen, und als ein Vulkan ausbricht, geraten nicht nur die beiden Jungen in Lebensgefahr.

Die Kinderfilmserie bietet ihren Zuschauern eine Reise im doppelten Sinn: es geht ins ferne Island und es geht in einer Zeitreise zurück in 19. Jahrhundert. Es ist das große Verdienst des isländischen Schriftstellers Jón Svensson (1857-1944), dass er in den insgesamt 12 „Nonni-Büchern“, die er ab 1906 über seine Jugend auf Island und sein späteres Leben und Wirken in Europa schrieb, Kultur und Lebensbedingungen seiner Heimat einem großen Publikum bekannt machte. Sie wurden in über 30 Sprachen übersetzt und fanden insbesondere in Deutschland viele Leser. So erfreute sich auch die ZDF-Weihnachtsserie „Nonni und Manni“ großer Beliebtheit. Heute hingegen ist Jón Svensson hierzulande fast vergessen.

Daher dürfte es für die heutige Elterngeneration eine Freude sein, diese Serie wiederzuentdecken und ihren Kindern zu vermitteln. Obwohl man ihr in Dramaturgie und Rhythmus anmerkt, dass sie nunmehr über zwanzig Jahre alt ist, übt sie auch heute noch einen großen Reiz aus. Das langsame Erzähltempo passt zu der Zeit, in der die Handlung angesiedelt ist. Dennoch wird die Geschichte nicht langweilig. Sie erzählt eine archaisch starke Geschichte von der Suche der beiden Jungen nach Gerechtigkeit und einer heilen Familie, die von der Natur und den Lebensbedingungen Islands in jener Zeit geprägt ist, aber darüber hinaus allgemeine Gültigkeit hat.

Der Film hat in der Schilderung von Landschaft und Naturgewalten große Schauwerte zu bieten und überzeugt durch die gute Darstellung der jugendlichen Charaktere, mit denen man sich auch heute noch identifizieren kann. Das Verhältnis der beiden Brüder ist schön gezeichnet und sorgt insbesondere durch die „naiveren“ Aktionen des kleinen Manni immer wieder für Humor. Dadurch wird die Spannung auch für jüngere Zuschauer gelockert. Einige Charaktere wie der finstere Kaufmann Magnus Hansson wirken zwar holzschnittartig überzeichnet, entsprechen aber der kindlichen Wahrnehmung. Und fast nebenbei erfährt der Zuschauer auch einiges über Kultur und Lebensformen im ländlichen Island des 19. Jahrhundert.