Jury-Begründung
Prädikat besonders wertvoll
Viele Fehler und Klischees, die bei diesem Thema denkbar wären, vermeidet dieser hochsensible Film. Die Studie über innere Welten nimmt sich Zeit für die Entwicklung der Figuren. Im Mittelpunkt steht der junge autistische Paul, der mit seinem Bruder Max aus einem Erziehungsheim getürmt ist. Die beiden treffen auf das blinde Mädchen Lilith und seine Mutter, die Heimpsychologin Prof. Bast. Stille Töne und Zartheit, eine geradezu fragile Poesie hat die Geschichte. Sie spielt in einer Art Niemandsland, einer Ruinenlandschaft. Überzeugenden Ausdruck findet der Film für das Schwanken der Gefühle, für die gestörte Kommunikation und eben die Hoffnung auf Freiheit - was immer sie sei. Adrian Topol als der autistische Paul beeindruckt mit seiner Körpersprache, das ganze Darstellerensemble insgesamt agiert hervorragend. Die Kamera ist exquisit. Ein rundum gelungener und mutiger Abschlußfilm (HFF München).