Mondkalb
FBW-Pressetext
Einer jener Filme aus der deutschen Produktionsvielfalt, die unbedingt ins Kino gehören. Der zweite Film der Bundesfilmpreisträgerin Sylke Enders („Kroko“) nähert sich mit großer Meisterschaft behutsam und fast wortlos drei verstörten Seelen, die zusammenkommen wollen und doch aus ihrer Haut nicht können. Handwerklich ist das brillant, inszenatorisch traumwandlerisch sicher, alleine die Lichtführung sehenswert. Schauspielerisch zeigen Juliane Köhler, Axel Prahl und der jugendliche Leonard Carow Leistungen, die hoffentlich auch mit der „Lola“ oder anderswo zu rühmen sind.Filminfos
Gattung: | Drama; Spielfilm |
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Regie: | Sylke Enders |
Darsteller: | Juliane Köhler; Axel Prahl |
Drehbuch: | Sylke Enders |
Weblinks: | ; |
Länge: | 104 Minuten |
Kinostart: | 09.02.2008 |
Verleih: | X Verleih |
Produktion: | Beaglefilms Filmproduktions GmbH, Beaglefilms Filmproduktions; WDR; RBB; |
FSK: | 12 |
Förderer: | KJDF |
Jury-Begründung
Blicke, Gesten, Zwischentöne, viel stumme Kommunikation. Langsam, ganz langsam und behutsam führt der Film seine Zuschauer in die Seelen der drei Hauptdarsteller, die so unendlich weit voneinander entfernt sind und vermutlich genau darum die gegenseitige Nähe suchen. Man kann geradezu mitfühlen, dass alle Beteiligten aus den Orten ihres individuellen Leidens wechseln können, nicht jedoch aus ihrer Haut.Abgesehen von der handwerklichen Brillanz, mit der Regisseurin Sylke Enders die Geschichte ihrer Protagonisten inszeniert, der stets der inneren Befindlichkeiten entsprechenden Lichtsetzung, der realistischen Dialoge und der überzeugenden Schauspielerführung, ist hier einer dieser feinfühlig-genauen deutschen Spielfilme gelungen, der sich gegen auf internationale Märkte schielende reißerische Themen und Inszenierungen behauptet und die Qualitäten heimischer Themen und Erzählstile aufblühen lässt.
Nicht bis ins ermüdend bevormundende Detail erklärte Schicksale vermögen hier zu fesseln, sondern gerade diese offenen Fragen und Andeutungen sind es, die den Zuschauer zu Spekulationen herausfordern, zum Mitdenken und dadurch zum Miterleben.
Man muss sich einlassen auf die verwirrenden, selbstzerstörerischen Befindlichkeiten und wird dafür mit einem Drama belohnt, das seinen Weg auf die Kinoleinwand in jeder Hinsicht verdient.
Dies ist einer der deutschen Filme, die ins Kino gehören. Es gibt wunderbare Kamerafahrten, große Bilder, meisterhaften Schnitt – und plastische „Figuren“, die ans Herz wachsen.
Juliane Köhler als Alex zeigt eine preiswürdige Leistung, Axel Prahl einmal mehr seine Meisterschaft, der junge Leonard Carow ist eine Entdeckung. Bis in die Nebenfiguren und Alltagsbeobachtungen genau ist dieser berührende Film.