Filmplakat: Martha

Kurzbeschreibung

Bei einer Romreise lernt Martha (Anfang 30, unberührt) einen schönen, selbstbewussten Mann kennen. Sie heiraten. Aber die Ehe wird für sie zum Alptraum, da der "liebevolle" Gatte sie mit Machogehabe auf sadistische Weise unterdrückt.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Kategorie:Spielfilm
Gattung:Drama; Thriller; Spielfilm
Regie:Rainer Werner Fassbinder
Darsteller:Margit Carstensen; Barbara Valentin; Karlheinz Böhm; Gisela Fackeldey; Adrian Hoven
Drehbuch:Rainer Werner Fassbinder
Buchvorlage:Cornell Woolrich
Kamera:Michael Ballhaus
Schnitt:Liesgret Schmitt-Klink
Musik:Orlando di Lasso; Max Bruch; Gaetano Donizetti
Länge:116 Minuten
Verleih:Filmverlag der Autoren
Produktion: Westdeutscher Rundfunk, WDR; Pro-ject Filmproduktion im Filmverlag der Autoren GmbH & Co., Produktions-KG, in Zusammenarbeit mit Fassbinder Foundation, München
FSK:12

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Die (späte) Kinoauswertung öffnet diesem Fernseh-Melodram eine neue Dimension. Die Beschränkung der Perspektive, die auf dem kleinen Fernsehschirm nur technisch bedingt erscheint, erlaubt auf der Kino-Leinwand dem Zuschauer ein totales Eintauchen in die dargestellte Ehehölle. Er wird gefangen genommen von den Bildern, die die bürgerliche Ehe als Gefängnis und Ort sadistischer Unterdrückung zeigen.
Der Prozess der schmerzhaft-lustvollen Unterdrückung der gedemütigten Frau wird von Fassbinder präzise und sensibel, ohne die aus seinen anderen Filmen bekannten kräftigen Pinselstriche inszeniert. Tortz dieser leichten und vorsichtigen Zeichnung - oder gerade deswegen - gelingt es dem Regisseur beinahe unmerklich eine Horror-Atmospäre entstehen zu lassen, die auch noch hinter den lichtdurchfluteten Bildern lauert. Fassbinder wählte bewusst das Melodram (die Protagonistin wohnt in der Detlef-Sierck-Straße!), er schwelgt in Kostümen und opulenter Ausstattung, der Film gerät aber nie aus den Fugen, sondern erzählt konsequent und mit Präzision seine Geschichte. Die Darsteller werden sorgfältig geführt, vor allem Margit Carstensen und Karlheinz Böhm werden in allen Möglichkeiten ihres schauspielerischen Könnens gefordert. Auch die Musik ist ebenso sparsam wie präzise eingesetzt. Die Bilder von Michael Ballhaus zeugen vom Können des Kamera-Künsters. Sie setzten Figuren in Rahmen, reflektieren sie in Spiegeln und visualisieren so das Gefängnis, in dem sie Marthas Schicksal vollendet.