Martha
Filminfos
Kategorie: | Spielfilm |
---|---|
Gattung: | Drama; Thriller; Spielfilm |
Regie: | Rainer Werner Fassbinder |
Darsteller: | Margit Carstensen; Barbara Valentin; Karlheinz Böhm; Gisela Fackeldey; Adrian Hoven |
Drehbuch: | Rainer Werner Fassbinder |
Buchvorlage: | Cornell Woolrich |
Kamera: | Michael Ballhaus |
Schnitt: | Liesgret Schmitt-Klink |
Musik: | Orlando di Lasso; Max Bruch; Gaetano Donizetti |
Länge: | 116 Minuten |
Verleih: | Filmverlag der Autoren |
Produktion: | Westdeutscher Rundfunk, WDR; Pro-ject Filmproduktion im Filmverlag der Autoren GmbH & Co., Produktions-KG, in Zusammenarbeit mit Fassbinder Foundation, München |
FSK: | 12 |
Jury-Begründung
Die (späte) Kinoauswertung öffnet diesem Fernseh-Melodram eine neue Dimension. Die Beschränkung der Perspektive, die auf dem kleinen Fernsehschirm nur technisch bedingt erscheint, erlaubt auf der Kino-Leinwand dem Zuschauer ein totales Eintauchen in die dargestellte Ehehölle. Er wird gefangen genommen von den Bildern, die die bürgerliche Ehe als Gefängnis und Ort sadistischer Unterdrückung zeigen.Der Prozess der schmerzhaft-lustvollen Unterdrückung der gedemütigten Frau wird von Fassbinder präzise und sensibel, ohne die aus seinen anderen Filmen bekannten kräftigen Pinselstriche inszeniert. Tortz dieser leichten und vorsichtigen Zeichnung - oder gerade deswegen - gelingt es dem Regisseur beinahe unmerklich eine Horror-Atmospäre entstehen zu lassen, die auch noch hinter den lichtdurchfluteten Bildern lauert. Fassbinder wählte bewusst das Melodram (die Protagonistin wohnt in der Detlef-Sierck-Straße!), er schwelgt in Kostümen und opulenter Ausstattung, der Film gerät aber nie aus den Fugen, sondern erzählt konsequent und mit Präzision seine Geschichte. Die Darsteller werden sorgfältig geführt, vor allem Margit Carstensen und Karlheinz Böhm werden in allen Möglichkeiten ihres schauspielerischen Könnens gefordert. Auch die Musik ist ebenso sparsam wie präzise eingesetzt. Die Bilder von Michael Ballhaus zeugen vom Können des Kamera-Künsters. Sie setzten Figuren in Rahmen, reflektieren sie in Spiegeln und visualisieren so das Gefängnis, in dem sie Marthas Schicksal vollendet.