M - Eine Stadt sucht einen Mörder

VÖ-Datum: 20.05.11
1931
Filmplakat: M - Eine Stadt sucht einen Mörder

FBW-Pressetext

Fritz Langs Meisterwerk - ein besonders wertvolles Stück deutscher Filmgeschichte
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Spielfilm; Kriminalfilm
Regie:Fritz Lang
Darsteller:Paul Kemp; Peter Lorre; Gustaf Gründgens; Fritz Odemar
Drehbuch:Thea von Harbou
Kamera:Fritz Arno Wagner
Schnitt:Paul Falkenberg
Länge:106 Minuten
VÖ-Datum:20.05.2011
FSK:16
DVD EAN-Nummer:0886977742194
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DVD Extras:restaurierte und farbkorrigierte Fassung; Hintergrunddokumentation, diverse Audiokommentare und Interviews

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Der Bewertungsausschuss hat dem Film das Prädikat "Besonders wertvoll" verliehen. Der Bewertungsausschuss hat sich eingehend mit der allgemeinen wie auch historischen Bedeutsamkeit dieses von Fritz Lang inszenierten Films beschäftigt. Sie scheint ihm darin zu liegen, dass hier auf außergewöhnlich suggestive Weise ein Kriminalfall psychologisiert wird und gleichzeitig durch genau charakterisierende Behandlung des Atmosphärischen eine Spannung erzeugt wird, die auch heute ihre Wirkung nicht verfehlt. Wenn der Film die seelische Verfassung eines Kindermörders analysiert, wenn er die Logik des Geschehens ganz vom Menschlichen her entwickelt, wenn er zwar auch den Mechanismus des Kriminalapparates spielen lässt, aber doch immer phantasievoll und gleichzeitig höchst real entworfene menschliche Verhaltensweisen in den Blickpunkt der Szene stellt, dann konkurriert solche eminent lebensnahe Art, die Dinge zu sehen und zu konstatieren, doch immer wieder mit einem geheimen Expressionismus, der vor allem in der Beschreibung der Unterwelt, die zuletzt mit Hilfe der Bettler den Mörder zur Strecke bringt, sichtbar wird. In der grotesk-makabren Szenerie des Unterweltgerichts spielen sich die expressiven Elemente, immer in erregender Spannung zum glaubhaft Faktischen, überzeugend hoch. Auch in der dramaturgischen Disposition erscheint diese Szene als auffällige Leistung. Interessant und künstlerisch bemerkenswert ist die sinnbildliche Verwendung eines musikalischen Leitmotivs.

Es zeigt sich in „M“ eine phantasievolle Modernität der filmischen Auffassung, für die als Beispiel der geistreiche, kontrapunktische Gegenschnitt gelten mag, der gleichzeitig stattfindende Besprechungen der Kriminalbeamten und des Ganovenquintetts zu einem grotesk-sachlichen Gesamtvorgang zusammenbringt, welcher auf unerhört knappem Raum die höchst konträren Aspekte der Situation in fast gespenstischer Ironie sichtbar macht. Eine derart konzentrierte Regie muss im Hinblick auf logisch fragwürdige Weitschweifigkeiten, wie sie sich die Routine der gegenwärtigen Filmproduktion erlaubt, modern genannt werden. Zuletzt war der Bewertungsausschuss sehr davon angetan, dass sich das ethische Moment in diesem Film klar herauspräpariert.