Kopfüber
FBW-Pressetext
Im Sommer 2011 springt Daniel ins Wasser. Kopfüber. Eine spontane Sache, aus der reinen Lebenslust heraus. Danach ändert sich alles. Denn durch den Sprung erleidet Daniel eine Querschnittslähmung, ist von nun an an den Rollstuhl gefesselt. In seinem 11-minütigen Kurzfilm erzählt Daniel Thomaser dem Zuschauer seine Geschichte in essayistischer Form. Die ausgeklügelte Montage kombiniert dabei private Videoaufnahmen mit animierten Einstellungen und erzeugt einen Strudel aus Erinnerungen und Emotionen. Der Zuschauer taucht so ein in eine sehr persönliche Geschichte, die berührt, ohne jemals kitschig zu wirken. Was KOPFÜBER auf diese Weise gelingt, ist ein ehrliches und lebensbejahendes Selbstporträt eines Mannes, der sein Schicksal angenommen hat. Ein Werk, das vielen Betroffenen Mut machen kann, mit einer Behinderung umzugehen. Und das Leben anzunehmen, wie auch immer es kommt.Filminfos
Gattung: | Dokumentarfilm; Kurzfilm; Essayfilm |
---|---|
Regie: | Daniel Thomaser |
Drehbuch: | Daniel Thomaser |
Kamera: | Animated Found Footage |
Schnitt: | David J. Rauschning |
Musik: | Phillip Feneberg |
Länge: | 11 Minuten |
Produktion: | Kabinett Filmproduktion GmbH |
Förderer: | BKM; MBB |
Jury-Begründung
Daniel Thomaser erzählt uns seine eigene Geschichte – die Geschichte eines Unfalles mit weitreichenden Folgen. Für die filmische Umsetzung wählte er die Form einer essayistischen Dokumentation, die, um es gleich vorwegzunehmen, aus Sicht der Jury auf herausragende Weise geglückt ist.Ihm zur Verfügung stehendes Bildmaterial unterschiedlichster Art komponiert er in einer geschickten Montage zusammen mit gezeichneten Elementen. Diese gezeichneten Bilder sind gleichzeitig auch die eindrucksvolle Form einer sehr persönlichen Auseinandersetzung mit seinem Schicksal.
Daniel ist ein lebenslustiger, sehr sportlicher Mensch – die privaten Bilder per Handy von Badeszenen am See, beim Reiten, im Kreis der Freunde, Träume von Reisen belegen dies. Im Off nimmt er selbst Stellung zu Unfall und weiterem Leben: Klar, er hat nicht damit gerechnet, dass ihm ein solcher Unfall je zufahren würde. Aber er hadert nicht mit seinem Schicksal und das glaubt man ihm auch. Mutig im Bild sein Versuch, sich aus dem Sofa aufzurichten – eine berührende Szene.
Insgesamt ist KOPFÜBER nie voyeuristisch, sondern eine wahrhaftige Auseinandersetzung mit einem Ereignis in seinem Leben, das so Vieles verändert hat und noch verändern wird. Ein starkes Plädoyer für Wert und Würde des Lebens und den Mut, nicht aufzugeben. Er wird den Sprung ins Wasser nie bereuen – er würde ihn wieder machen, aus Spaß am Leben.