Kontaktruf
FBW-Pressetext
Als Vogelkundler ist man oft allein. Diese Wahrheit offenbart sich, als Bernhard von seinem Leben im Schwarzwald und seinem ungewöhnlichen Beruf erzählt. An Gott glaubt er, an die Natur und an das Leben. Über den Tod und das Sterben denkt er nach, immer öfter. Und er weiß, dass es nur ein bisschen Zeit braucht, bis jedem Menschen etwas wirklich Gutes widerfährt. In nur 25 Minuten schafft es die Regiestudentin Jana Bürgelin, dem Zuschauer einen ungewöhnlichen Protagonisten nahezubringen, der im Grunde nur bei sich und der Natur ist. Doch Stück für Stück zeigt sich ein hoffnungsvoller optimistischer Mensch, der bereit ist, sich der Welt und den Menschen mehr und mehr zu öffnen, in der Hoffnung und dem tiefen Glauben, dass es sich lohnt. Man möchte mehr über Bernhards Leben erfahren und wissen, wie es mit ihm weitergeht. Ruhig erzählt, mit schönen elegischen Bildern und einer Geschichte, die so nur das Leben schreiben kann ist KONTAKTRUF ein Glücksgriff unter den Kurz-Dokumentarfilmen.Filminfos
Gattung: | Dokumentarfilm; Kurzfilm |
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Regie: | Jana Bürgelin |
Drehbuch: | Jana Bürgelin |
Kamera: | Simon Drescher |
Schnitt: | Linda Bosch |
Musik: | Balz Aliesch |
Länge: | 25 Minuten |
Verleih: | Filmakademie Baden-Württemberg |
Produktion: | Filmakademie Baden-Württemberg GmbH, Sabrina Proske |
Jury-Begründung
Eigentlich ist dieser Film stilistisch gesehen eine ganz gewöhnliche Dokumentation, die, formal ähnlich aufgebaut, auch in den 80er Jahren hätte entstehen können. Aber er überzeugt durch seine Ruhe und seine Dichte aus dem kargen Leben eines einsamen Vogelkundlers, der es dennoch schafft, dass sein Wunsch nach Beendigung des Alleinseins in Erfüllung geht.Der Winter ist lang in dem kleinen Örtchen im Schwarzwald, wo Vogelkundler Bernhard im Vertrauen auf Gott über seine Grundeinstellung zum Leben und Sterben, seine Hoffnungen und Wünsche für die Zukunft und seine intensive Beschäftigung mit den Vögeln in seiner Umgebung erzählt. Er schreibt ein Tagebuch, hält akribisch fest, was er beobachtet hat und wir hören seine Stimme zu Bildern aus der Winterlandschaft. Ein Interview ist die Grundlage, wirkt eher wie ein Statement, denn die Autorin fragt nur, wenn es notwendig ist, behutsam und mit sehr viel Empathie zu ihrem Protagonisten. Mit klarem unverstellten Blick erfahren wir viel über seinen Lebensweg als Eigenbrötler ohne Freunde, die Gründe für seine Liebe zu den Tieren, auch über die Veränderungen, die durch den Verlust von Arbeit im erlernten Beruf die ökonomischen Verhältnisse unserer kapitalorientierten Gesellschaft andeuten. Da ist keine Bitterkeit, sondern Gelassenheit und Beharrlichkeit zu spüren, in der Erzählung, wie er sein Leben meistert. Es ist das „Eins sein mit sich selbst“, verbunden mit einer kritischen Sicht auf seine Welt ohne romantische Verklärung.
Die Bilder dazu liegen häufig über seinen Aussagen, sie vermeiden die Illustration des gesprochenen Wortes. Auch liefern sie keine romantische Verklärung des Winterwaldes, oder bebildern nicht das Suchen nach den Vögeln, von denen er aus seinem Tagebuch vorliest. Eher herrscht eine langsame Ruhe des Beobachtens vor, der langsamen Veränderung zum späten Frühjahr hin im nicht enden wollenden Winter. Dass ein Happy End am Schluss des Films angedeutet wird, sei nur am Rande erwähnt. Der Lohn seines Kontaktrufs als Wunsch für seine Zukunft ist in Erfüllung gegangen. Weil er beharrlich seinen bisherigen Lebensweg gegangen ist.