Jury-Begründung
Prädikat wertvoll
Die Diskussion der Jury verlief sehr kontrovers. Es gab mehrere vehemente Plädoyers für diesen außergewöhnlichen Film von Hugo Niebeling. Aber Mehrheiten für qualitativ überragende, überaus anspruchsvolle künstlerische Werke sind leider schwer zu erzielen. In einer intensiven Diskussion hat das Gutachtergremium versucht, die musikalischen, filmästhetischen und dramaturgischen Besonderheiten dieses Werkes herauszuarbeiten. Dabei wurden zahlreiche interessante Aspekte erörtert. Es wurde von den Jurymitgliedern heftig über Kunstauffassungen debattiert. Zum ersten Teil, der in der Industriebrache des Hüttengeländes Duisburg-Meiderich spielt, gab es darüber Konsens, dass die künstlerische Umsetzung exzellent gelungen ist. Auch der Übergang in den Zedernsaal des Fuggerschlosses Kirchheim galt der Jury als geglückt. Allerdings hatte eine qualifizierte Minderheit Einwände gegen die im zweiten Teil gebotenen Bilder, die streckenweise den Eindruck einer normalen Kulturdokumentation boten. Nicht alle konnten sich mit den heterogenen Stilelementen anfreunden. Der Schluss wiederum (der gelüftete Vorhang, das grelle Weiß, die erloschenen Kerzen …) wurde einhellig gewürdigt. Bei der Abstimmung verfehlt der mutige, experimentierfreudige Film das höchste Prädikat knapp.