Killing Blue

Kurzbeschreibung

Ein verbitterter, frustrierter Kriminalkommissar ermittelt im Rauschgift- und Prostituiertenmilieu wegen einer Mordserie, wobei er seinen Freund, einen Staatsanwalt, überführt.
Prädikat wertvoll

Filminfos

Gattung:Thriller; Spielfilm; Actionfilm
Regie:Peter Patzak
Länge:96 Minuten
Produktion:
FSK:16

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Der Hauptausschuss hat mit 5:2 Stimmen die Erteilung des höchsten Prädikats abgelehnt.

Der Hauptausschuss kam nach einer langen und ausführlichen Diskussion, bei der auch die Punkte des Widerspruchs erörtert wurden, zu dem Schluss, dass trotz aller positiven Kriterien, die der Film aufweist, das höchste Prädikat dennoch nicht erteilt werden kann.

Im Widerspruch wird immer wieder darauf hingewiesen, dass die Gestalt des Kommissars (gespielt von Amin Müller-Stahl ) ganz neuartige Züge aufweise. Dies ist jedoch nicht der Fall. Der Typus des "Schmuddel-Detektivs" ist in der Kriminalliteratur und auch im Film seit den 30er Jahren ein gängiger Charakter, wie z.B. in den Romanen von Raymond Chandler. Auch in den Filmen der "Schwarzen Serie" in Hollywood der 40er Jahre treten Detektive und Kommissare auf, die ähnliche Züge aufweisen wie der Kommissar in "Killing Blue". Ein weiteres Beispiel für den Polizisten, wie ihn Armin Müller-Stahl darstellt, ist auch Peter Falk´s Interpretation des Inspektors Colombo in der gleichnamigen Fernsehserie.

Der Hauptausschuss bestätigt dem Film durchaus Qualitäten, wie die Milieuschilderung, die rasante Machart, die spannenden Unterhaltung und die gute Kameraführung sowie eine Reihe von optischen Glanzlichtern. Dennoch sieht er in dem Film nicht unbedingt, wie im Widerspruch angeführt, die europäische Alternative zum amerikanischen Film, da gerade "Killing Blue" ganz offensichtlich auf amerikanische Vorbilder zurückzugreifen scheint. Gewiss gibt es in diesem Film Humor und sogar satirische Elemente, was ja im europäischen Film nicht allzu oft vorkommt, dennoch kann dies kein Kriterium sein, um dem Film das höchste Prädikat zu erteilen.

Von den Darstellern ragt nur Armin Müller-Stahl in der Hauptrolle heraus, wobei er in der Tat der Figur des Kommissars neben aller Dramatik und Problembeladenheit auch reizvolle komödiantische Züge verleiht. Dem Hauptausschuss fiel allerdings auf, dass der Film über weite Strecken schon fast als frauenfeindlich zu bezeichnen ist. Frauen fungieren hier meist nur als Stichwortgeber für die mehr als lebensgroß gezeichnete Gestalt des Kommissars. Sie sind außerdem entweder Prostituierte oder, wie in der Figur der Assistentin des Kommissars, Objekt für derbe Scherze und wenig galante Äußerungen. Selbst wenn die Assistentin am Schluss die Zuneigung des Kommissars errungen hat, ist ihr Bild insgesamt genauso abwertend wie das der anderen weiblichen Personen in diesem Film.