Khalid
FBW-Pressetext
Nachdem sein Vater die Familie verlassen hat, muss der kleine Khalid nun der Mann im Hause sein. Dazu gehört auch, dass er nun die Brötchen verdient. Und so zieht er ab sofort mit einem Eierwagen durch die Straßen von Marrakesch, anstatt mit seinen Freunden in die Schule zu gehen. Der Film nimmt den Zuschauer mit in die exotischen Straßen dieser fremden Welt und zeigt einen Jungen, der erwachsen werden muss, obwohl er noch nicht bereit dazu ist und viel lieber spielen würde. Trotz der vielen Anstrengungen und Entbehrungen, die Khalid durchmachen muss, trotz des Anschreiens und des Hänselns durch die Mitschüler gibt es jedoch immer wieder schöne Momente, die Daniel Gräbners Film in wunderbaren Bildern einfängt. Das zerbrechliche Gut der Eier sorgt für Spannung, stets hat man Angst, es könnte ein Unglück passieren. Der Film lässt sich Zeit für die Entfaltung seiner Stimmung und ist so für Kinder und Erwachsene gleichermaßen geeignet. Jüngeren Zuschauern bietet er die Chance, in eine andere Welt einzutauchen, ohne dabei überfordert zu werden. Das Kennenlernen fremder Kulturen ist schon für Kinder spannend und wichtig. Und mit Filmen wie KHALID gelingt dies spielend.Filminfos
Gattung: | Dokumentarfilm; Kurzfilm |
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Regie: | Daniel Gräbner |
Darsteller: | Ayoub Terchani |
Drehbuch: | Babette Gräbner; Daniel Gräbner |
Kamera: | Olaf Hirschberg |
Schnitt: | Anne Corsten |
Musik: | Stefan Döring |
Länge: | 14 Minuten |
Produktion: | Daniel Gräbner Filmproduktion |
Förderer: | Filmstiftung NRW |
Jury-Begründung
Marrakesch: Khalids Vater hat seine Mutter, ihn und seine Schwester verlassen und ist ins Ausland gegangen. So ist der junge Khalid ab sofort der Ernährer der Familie, muss die Schule verlassen und im Auftrag eines Eier-Großhändlers mit seinem voll geladenen Eier-Wagen durch die Straßen Marrakeschs ziehen und die Händler beliefern.Eine ruhige und sehr schöne Kamera beobachtet Khalid bei seinem mühevollen Weg. Die zunehmende Anstrengung eines langen Arbeitstages spiegelt sich auf dem Gesicht des Jungen wider. Einer Ruhepause mit Traumspiel folgt sofort der Zorn eines zu spät belieferten Händlers, die ehemaligen Schulkameraden verspotten ihn. Khalid reagiert nicht, denn er will seine Arbeit nicht verlieren und es darf nichts passieren. So verschwimmt seine Sicht auf das Gewimmel in den Straßen immer mehr, was die Kamera eindrucksvoll mit verfremdeten Bildern einfängt. Nach getaner Arbeit zuhause angelangt, atmet er tief durch: Er hat es geschafft!
Eine kleine, still und behutsam erzählte Geschichte aus dem Alltag eines Kindes und gleichzeitig eine Parabel für den frühen Leidensweg von Kindern der Welt und dem gleichzeitigen Verlust von Kindheit.