Filmplakat: Kaputt

FBW-Pressetext

In ihrem Dokumentarfilm KAPUTT thematisieren Volker Schlecht, Alexander Lahl und Max Mönch ein dunkles Kapitel deutsch-deutscher Geschichte. Ehemalige Häftlinge des DDR-Frauengefängnisses Hoheneck erzählen von unmenschlichen Haftbedingungen, drakonischen Strafen und skrupelloser Ausbeutung. In der Strafanstalt waren sie unter anderem zur Produktion von Bettwäsche gezwungen, die ausschließlich für den Export nach Westdeutschland bestimmt war. Vor dem Hintergrund politischer Bigotterie erscheinen die Foltermethoden der Haftanstalt umso zynischer. Dass der Film dennoch nie ins Reißerische abgleitet, liegt an der sensiblen Bebilderung der Zeugnisse. Skizzenhaft und, mit Ausnahme einiger roter Akzente, farbentsättigt evozieren die Animationen eine beklemmende Atmosphäre und gewähren dabei den Opfern respektvolle Distanz. Dabei finden die Regisseure auch poetische Momente, etwa wenn die Frauen mit ihren grauen Gewändern und schwarzen Kopftüchern zu Raben mit rotgeschminkten Schnäbeln werden. KAPUTT vermag als Animationsdokumentarfilm gleichermaßen, die persönlichen Schreckenserfahrungen spürbar zu machen und sie auch übergreifend in den Kontext politischen Machtmissbrauchs zu stellen.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Animationsfilm; Dokumentarfilm; Kurzfilm
Regie:Volker Schlecht; Alexander Lahl
Drehbuch:Alexander Lahl; Max Moench
Kamera:Volker Schlecht
Schnitt:Volker Schlecht
Musik:Hannes Schulze
Länge:7 Minuten
Produktion: Die Kulturingenieure

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Hoheneck war das berüchtigte zentrale Frauengefängnis der ehemaligen DDR. Die Frauen wurden unter extremsten Haftbedingungen teilweise nicht nur mit Psychopharmaka gefoltert, sondern mussten auch Zwangsarbeit leisten. In dem Anima-Dok-Film KAPUTT von Volker Schlecht, Alexander Lahl und Max Moench werden Ausschnitte aus erschütternden Tonzeugnissen der ehemals dort inhaftierten Gabriele Stötzer und Birgit Willschütz durch stark abstrahierende monochrome Zeichnungen vom Gefängnis, den Zellen und den Arbeiten der Frauen bebildert. Dem Film gelingt auf diese Weise eine ganz außergewöhnliche Form der Dokumentation von großem künstlerischem Ausdruck. Diese geht nicht nur beim Betrachten selbst, sondern auch beim Reflektieren danach tief unter die Haut.