Jury-Begründung
Prädikat wertvoll
In der Regie von Rudolf Thome ist ein sehr „eigener“ Film entstanden. Einen starken Eindruck hinterlässt darin Vadim Glowna in der Rolle des gealterten Filmproduzenten, der seiner Tochter ihren ersten Spielfilm ermöglicht. Seine amouröse Affäre mit einer Schauspielerin wirkt zwar peinlich und befremdlich, aber ist eigentlich kein krasses Vergehen. Schwer nachvollziehbar wirkt daher die Reaktion der Tochter. Sie hasst ihren Vater; sie verflucht ihn; sie will nicht mehr seine Tochter sein. Vermutlich besitzt sie wenig Weisheit. Dass ein trockener Alkoholiker schon bei einem einzigen Glas Wein rückfällig werden kann, dürfte heutzutage zum allgemeinen Grundwissen gehören. Eine in dieser Hinsicht ahnungslose Regisseurin dürfte wohl mit ihrer Verantwortung für ein Filmteam überfordert sein. Doch das hält den Regisseur nicht davon ab, gerade dieser Figur zu huldigen und generell Frauen zu verklären. Auch die philosophischen und theologischen Zutaten im Film erschienen einigen Jurymitgliedern fragwürdig. Doch vielleicht sind es gerade solche „Verstörungen“, die den Film von vielen gängigen Formaten unterscheiden. „Filme sind realisierte Träume“ heißt es in einem der Dialoge – und womöglich sind Rudolf Thomes Träume von einer Haltung geprägt, die heutzutage eine Rarität geworden ist. Interessante Einblicke gewährt die Spielebene des Films im Film – also der Blick hinter die Kulissen der Dreharbeiten. Doch fraglich blieb das eigentliche Thema. Einfach „ins Blaue“ zu fabulieren, bringt nicht die Resultate, die skeptische Zuschauer begeistern können. Gewürdigt wurden von den FBW-Gutachtern dagegen darstellerische Leistungen und die Kameraarbeit. Auch die im Hintergrund (meist dezent) eingemischte Musik, welche rhythmisch ziselierte Klangmuster webt, half dabei, die Story zu verfolgen. Nach ausgiebiger Diskussion votierte die Jury für das Prädikat wertvoll.