Ins Blaue

Kinostart: 30.08.12
2011
Filmplakat: Ins Blaue

FBW-Pressetext

Nike ist Jungregisseurin und gerade dabei, ihren Debütfilm zu drehen. Gemeinsam mit ihrer Crew und ihrem Vater Abraham, selbst erfahrener Regisseur und Schauspieler, fährt sie nach Italien. Ihr Film ist eine Art Sommerliebesmärchen: Drei junge Frauen reisen an Italiens Küste und lernen dort die Liebe kennen. Dabei ist jede Romanze ein wenig anders, allen gemeinsam aber ist der Zauber des Neuen. Und diesen Zauber will Nike im Film einfangen. Doch so einfach ist das nicht. Denn das wahre Leben spielt nun mal auch in Filmen eine wichtige Rolle und bringt zwischenmenschliche Konflikte mit sich. Ein sommerlicher und verträumt romantischer Film ist INS BLAUE von Rudolf Thome geworden, dazu ein Road Movie und ein Film im Film. Dabei vermischen sich die verschiedenen Ebenen der Fiktion untereinander und gehen fließend ineinander über. Mit schönen Bildern, einer träumerischen Musikkomposition und gut aufgelegten Darstellern transportieren Thome und sein eingespieltes Team das leichte Gefühl von Jugend, Freiheit und Liebesglück unter der italienischen Sonne auf die Leinwand. Ein Film wie Urlaub, sinnlich und verspielt!

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

In der Regie von Rudolf Thome ist ein sehr „eigener“ Film entstanden. Einen starken Eindruck hinterlässt darin Vadim Glowna in der Rolle des gealterten Filmproduzenten, der seiner Tochter ihren ersten Spielfilm ermöglicht. Seine amouröse Affäre mit einer Schauspielerin wirkt zwar peinlich und befremdlich, aber ist eigentlich kein krasses Vergehen. Schwer nachvollziehbar wirkt daher die Reaktion der Tochter. Sie hasst ihren Vater; sie verflucht ihn; sie will nicht mehr seine Tochter sein. Vermutlich besitzt sie wenig Weisheit. Dass ein trockener Alkoholiker schon bei einem einzigen Glas Wein rückfällig werden kann, dürfte heutzutage zum allgemeinen Grundwissen gehören. Eine in dieser Hinsicht ahnungslose Regisseurin dürfte wohl mit ihrer Verantwortung für ein Filmteam überfordert sein. Doch das hält den Regisseur nicht davon ab, gerade dieser Figur zu huldigen und generell Frauen zu verklären. Auch die philosophischen und theologischen Zutaten im Film erschienen einigen Jurymitgliedern fragwürdig. Doch vielleicht sind es gerade solche „Verstörungen“, die den Film von vielen gängigen Formaten unterscheiden. „Filme sind realisierte Träume“ heißt es in einem der Dialoge – und womöglich sind Rudolf Thomes Träume von einer Haltung geprägt, die heutzutage eine Rarität geworden ist. Interessante Einblicke gewährt die Spielebene des Films im Film – also der Blick hinter die Kulissen der Dreharbeiten. Doch fraglich blieb das eigentliche Thema. Einfach „ins Blaue“ zu fabulieren, bringt nicht die Resultate, die skeptische Zuschauer begeistern können. Gewürdigt wurden von den FBW-Gutachtern dagegen darstellerische Leistungen und die Kameraarbeit. Auch die im Hintergrund (meist dezent) eingemischte Musik, welche rhythmisch ziselierte Klangmuster webt, half dabei, die Story zu verfolgen. Nach ausgiebiger Diskussion votierte die Jury für das Prädikat wertvoll.