Im Mittelpunkt der Welt

Filmplakat: Im Mittelpunkt der Welt

FBW-Pressetext

Die Schulzeit neigt sich dem Ende zu. Einige beginnen eine Ausbildung, andere bereiten sich auf das Abitur vor, wieder andere wollen ins Ausland. Doch eine Frage bleibt gleich. Was bringt die Zukunft? Welcher ist der richtige Lebensweg für mich? Thomas Oswalds Dokumentarfilm IM MITTELPUNKT DER WELT beschäftigt sich mit einem Thema, mit dem sich jeder schon auseinandersetzen musste oder noch auseinandersetzen wird: Das Erwachsenwerden und die Frage, wohin das Leben führen soll. Exemplarisch für diese Thematik hat der Regisseur zwei Jungen (Leif und Noel) und zwei Mädchen (Johanna und Lea) im Alter von 15 und 16 Jahren über einen Zeitraum von einem Jahr begleitet. Was sie gemeinsam haben, ist das Leben in der Provinz, ob im Norden, Süden, Osten oder Westen Deutschlands. Oswald verzichtet dabei auf künstliche Dramatisierung und konzentriert sich auf das Wesentliche: Die Träume, Wünsche, Hoffnungen und Ängste der Heranwachsenden, die durch Beobachtungen das alltäglichen Lebens und in Interviews aus dem Off heraus erzählt werden. Er mischt sich nicht in das Geschehen ein, sondern beobachtet. Was noch wichtiger ist: er hört einfach zu. Während die Gedanken der Jugendlichen im Off vorgetragen werden zeigt Oswald wunderschöne Landschaftsbilder. Kombiniert mit einer langsamen Schnittfrequenz und ruhigen Bildern lädt der Regisseur den Zuschauer zur Selbstreflexion ein und lässt ihm die Chance, darüber nachzudenken, wie er selbst diesen komplizierten Lebensabschnitt zwischen Jugend und Erwachsensein verbracht und bewältigt hat. IM MITTELPUNKT DER WELT ist ein meditatives Porträt über eine Generation, die zwischen ereignislosem Alltag, Familienkonflikten und den Ängsten, Sorgen und Herausforderungen des Erwachsenwerdens ihren Weg im Leben sucht.
Prädikat wertvoll

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Filminfos

Gattung:Dokumentarfilm
Regie:Thomas Oswald
Drehbuch:Thomas Oswald
Kamera:Thomas Oswald
Schnitt:Ramon Raoul Urselmann
Länge:93 Minuten
Produktion: Rainville & Oswald GbR
Förderer:FFA; FFHSH

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Leif, Lea, Johanna und Noel sind Jugendliche im Alter zwischen 15 und 16 Jahren. Obwohl sie in unterschiedlichen Bundesländern zu Hause sind, haben sie mehrere Dinge gemein: Alle vier wohnen in ländlichen Gegenden und für alle geht demnächst ein Lebensabschnitt zu Ende, die Schulzeit. Thomas Oswald hat die Jugendlichen ein Jahr lang beobachtet und ihre Ziele, Wünsche, Ängste, und Träume sorgsam aufgezeichnet.

Im Laufe der Jahreszeiten sucht Oswald die Jugendlichen in ihren Familien auf und lässt sie berichten. Visuell geht diesen Besuchen immer ein Gruppenportrait mit den Jugendlichen, im Beisein von Mutter, Vater und - so vorhanden – den Geschwistern und Haustieren voraus. Stillleben, die vermutlich als Rahmen dienen sollen, nach Ansicht der Jury allerdings leider auch aus der Handlung führen, da sie gestellt sind und so ein wenig Tempo aus der Dokumentation nehmen.

Und tatsächlich ist es die Langsamkeit, die den Jurymitgliedern zuallererst an IM MITTELPUNKT DER WELT aufgefallen ist. Oswald fängt Szenen aus den Wohnorten der Jugendlichen ein, rauschende Blätter, menschenleere Straßen, abgestellte Autos, Häuser mit herunter gelassenen Jalousien. Es scheint, als sei das Land vergessen und läge in Oswalds Langzeitstudie in dauerhaftem Dornröschenschlaf.

In der, der Sichtung folgenden, Diskussion zeigte sich die Jury überrascht von Oswalds Darstellung der verschlafenen, ruralen Heimaten. Auch wenn in den Statements der beobachteten Jugendlichen hin und wieder der Wunsch nach einem Leben in der Ferne zu hören ist, so wirkten sie niemals gelangweilt. Im Gegenteil stellt die Jury fest, dass das dörfliche Leben offensichtlich mehr Abwechslung bieten kann als manche Stadt. Und tatsächlich ist der Jury aufgefallen, dass nur von einem der Jugendlichen das Handy als wichtiger Freizeitfaktor genannt, die anderen nutzten die Freizeitangebote des ländlichen Raums.

Darüber hinaus aber hat Thomas Oswalds Dokumentation inhaltlich überzeugt. Offensichtlich ist es dem Regisseur gelungen, das Vertrauen der beobachteten Jugendlichen zu gewinnen. Über die Laufzeit von 93 Minuten teilen sie Wünsche, Erfahrungen und Erlebnisse mit den Zuschauern, die vielleicht noch nicht einmal deren Eltern kennen. Daher einigt sich die Jury, nach ausgiebiger Diskussion darauf, das Prädikat „Wertvoll“ zu erteilen.