Jury-Begründung
Prädikat wertvoll
Mit diesem Kurzfilm wird der Zuschauer Zeuge eines interessanten Experiments. Die Freundschaft zweier Frauen wird ausgeleuchtet. Anne trägt aufgrund von Beziehungsstress mit ihrem Heinrich ein zerschlissenes Nervenkostüm. Um beim Renovieren zu helfen, besucht Anne ihre Freundin Marie, die als junge Mutter leicht reizbar ist. Es dauert nicht lange, bis die Stimmung nach der Wiedersehensfreude kippt. Nun wird in der Regie von Hanna Doose ein Psychogramm der beiden Frauen gezeichnet, welches an neuralgische Punkte heranführt. Nicht immer wirken die Darstellerinnen überzeugend, doch der Abgleich emotionaler Spannungen, der zwischen ihnen ausgetragen wird, ist glaubhaft und aufschlussreich. Der Beziehungskonflikt eskaliert im Streit um eine geschenkte oder geborgte Kette. Nicht alles ist an diesem Kurzfilm geglückt. Teils mag dies durch das minimale Budget oder das enge Zeitkorsett bedingt sein, aber auch handwerkliche Fehler (z.B. bei der Kameraführung) wurden von den Jurymitgliedern benannt. Dennoch besitzt diese Seminararbeit Qualitäten, die die Vergabe des Prädikats „wertvoll“ rechtfertigen.