Harry's Truckstop
FBW-Pressetext
Harry besitzt einen kleinen Truckstop gegenüber einer Autobahntankstelle. Jeden Abend dieselben Stammgäste, dazwischen Lkw-Fahrer auf der Durchreise. Und natürlich Inga. Inga arbeitet in der Tankstelle und kommt Harry regelmäßig besuchen. Beide sind Alkoholiker, beide treiben mehr dahin als dass sie bewusst leben. Doch während Harry in seiner dahindämmernden Existenz ganz zufrieden scheint, wünscht sich Inga mehr. Regisseur Arto Sebastian gelingt ein authentischer Blick auf den desillusionierenden Alltag eines Alkoholikers, der mit dem Leben scheinbar abgeschlossen hat und sich in seiner Abhängigkeit treiben lässt. Wie unter einer Glocke agiert Harry, beeindruckend echt verkörpert von Christian Alexander Koch. Dass es dem Film dennoch gelingt, bei all dieser Leere und Hoffnungslosigkeit von so etwas wie Liebe zwischen Harry und Inga zu erzählen, ist die besondere Leistung dieses 19-minütigen Kurzfilms der Filmakademie Ludwigsburg. Dazu eine Kamera, die gekonnt eine Welt abbildet, in der alles grau und deprimierend ist. Und doch keimt am Ende so etwas wie leise Hoffnung auf. Denn Harry und Inga haben nicht viel. Aber sie haben einander.Filminfos
Gattung: | Drama; Kurzfilm |
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Regie: | Arto Sebastian |
Darsteller: | Cornelia Constanze Orlow; Christian Alexander Koch |
Drehbuch: | Arto Sebastian |
Kamera: | Simon Drescher |
Schnitt: | Philipp Ostermann |
Musik: | Arto Sebastian Buhmann |
Länge: | 19 Minuten |
Produktion: | Arto Sebastian Buhmann, Filmakademie Baden-Württemberg |
Förderer: | Filmakademie Baden-Württemberg |
Jury-Begründung
Harry ist der Betreiber einer Kneipe auf einem Autobahnparkplatz und kann in punkto Alkoholkonsum mit seinen Stammkunden mehr als gut mithalten. Stringent und flüssig erzählt, ist der Film von Regisseur Arto Sebastian ein äußerst authentischer Blick in die Welt von Harry, glaubhaft, hart, tief traurig und scheinbar illusionslos. Am Ende aber wird der Zuschauer dann aber doch versöhnlich mit einem Funken Hoffnung auf ein zumindest anderes, wenn vielleicht nicht besseres Leben, aus dem Film entlassen.Man erfährt auf ganz beiläufige Weise viel vom Leben der Trucker, von der Flüchtigkeit der Beziehungen, von falschen Freundschaften und gegenseitigem Verzeihen nach Vertrauensbrüchen. Eine perfekte Kamera führt den Zuschauer durch die engen Schluchten zwischen den Trucks und durch die räumliche Enge der kleinen Bar. Dabei kann sich die Lichtgestaltung auszeichnen, wie auch die musikalische Untermalung. Unter sicherer Führung spielen die gut ausgewählten Darsteller ihre Parts überzeugend und vor allem äußerst realistisch.